Wenn ein Spielfilm noch vor dem Titel ein Bibelzitat einblendet, ist das selten ein gutes Zeichen. Das bestätigt Andrew Goths Science-Fiction-Thriller. „Vater, vergibt ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“, prangt zu Beginn auf der Leinwand.
Alle Beiträge von: Lida Bach
Der Spannungsgrad von James Grays epischer Dschungelreise hängt an den Erwartungen, mit denen das Publikum den manischen Helden auf seinem verhängnisvollen Weg begleitet.
Was ist das Süßeste auf der ganzen Welt? Maissirup, ja, aber äußerlich? Babys! Das finden Tom McGrath und Michael McCuller, deren Geistes Kind in Sachen optischer Süße gleichauf mit dem Fruktose-Zeug ist.
Wer Dean Israelites Superheldenspaß den überwältigenden Trash- und Camp-Faktor vorwirft, kritisiert ihn für seine Liebe zum Original. Das wollte nie ein brutales Kampfspektakel für Erwachsene sein.
„Mars-Kreaturen sind feindselig!“ Das ist die existenzielle Lehre, die wir aus dem Forschergeist der Menschheit lernen werden. Die konservativen Obskuranten haben es instinktiv immer gewusst, dass alles da dort, wo noch nie zuvor ein Mensch gewesen ist, nur böse sein kann und am Besten auf ewig im Dunkeln des Weltalls verborgen bleibt.
„Eine Geschichte so alt wie die Zeit“ ist tatsächlich das, wonach sich Disneys Realfilm-Remake seines Zeichentrickklassikers anfühlt. So schlecht gealtert ist die Vorlage von 1991, so eklektisch ist jede Szene und so oft kam der Stoff in der jüngsten Vergangenheit auf die Leinwand.
„Es ist ein Ort, an dem Mythos und Wissenschaft aufeinandertreffen“, sagt John Goodman in Jordan Vogt-Roberts unterhaltsamer Revision einer Geschichte, die schon immer eine von zivilisatorischer Überlegenheit war.
Sollte Paul Verhoevens makaberer Thriller überhaupt enttäuschen, dann diejenigen, die blind auf die irreführenden Inhaltsangaben im Netz vertraut haben. Vielmehr sind die vielen falschen Synopsen ein Parameter dafür, wie radikal das ausgeklügelte Gesellschaftsporträt mit der Erwartungshaltung des Publikums bricht.
Die ungeschönte Mischung aus Exploration und Dekonstruktion einer Nationalikone schließt mit einem Bild so brutal wie das erste. Dennoch könnten die beiden künstlerischen Visionen derselben historischen Gestalt kaum unterschiedlicher sein.
Sentiment und Banalität würden in Martin Provosts Tragikomödie ganz obsiegen, wäre da nicht das brillante Darstellerinnen-Duo. Im Kontext der Handlung scheint es ein kurioser Zufall, dass beide den gleichen Vornamen tragen.
Vom Poster blickt ernst ein alter Mann im Anzug mit schütterem langem Haar. Bei seinem Anblick haben die meisten Barkeeper der Welt wohl den gleichen Gedanken: Wer ist das eigentlich?
„Wenn du nach etwas verlangst, bist du geisteskrank. Wenn nicht, bist du auch geisteskrank.“ Die Erkenntnis eines der Protagonisten von Ma Lis ebenso faszinierenden wie erschütternden Einblick ist eine der inhärenten Perversionen eines absurden Systems.
„Du findest all das grauenvoll!“ Der Satz fällt in der Eingangsszene von John Papolas Kinodebüt und klingt nach einem der Statements, die das Massenpublikum von einer Dokumentation über Fleischproduktion erwartet. Dabei verweist schon diese abgeklärte Erwartungshaltung auf die Perversion gängiger Ernährungsgewohnten.
„Wir sind alle gleich“, sagt Simon, der die anderen Kinder im Heim ständig triezt, „Es gibt keinen mehr, der uns liebt.“ Das glaubt zuerst auch der 9-jährige Icare, der von allen nur Zucchini genannt werden will. Doch Claude Barras beweist in seinem zauberhaften Animationsfilm voller Herz und Verstand, dass die Welt selbst an den vermeintlich dunkelsten Orten nicht finster sein muss.