Raging Grace
Joy (Max Eigenmann) kommt von den Philippinen. Sie lebt als illegale Einwanderin in London und hält sich mit einigen Reinigungsjobs über Wasser, um sich und ihre Tochter Grace (Jaeden Paige Boadilla) ernähren zu können. Durch Zufall bekommt sie einen Job im Anwesen des bettlägerigen, komatösen Mr. Garrett (David Hayman). Dessen Nichte (Leanne Best) engagiert Joy um für Haushalt und Großvater zu sorgen. Joy zieht mit Grace ein und beide merken bald – hier stimmt etwas ganz und gar nicht.
Raging Grace ist der Debütfilm von Paris Zarcilla, einem in Großbritannien geborenen Filipino. Am heurigen South by Southwest-Festival gewann er damit den Jurypreis. Raging Grace kombiniert klassischen Oldschool-Horror mit modernen Antirassismus-Parabeln der Marke Get Out. Dabei geht Regisseur und Autor Zarcilla wesentlich subtiler vor, als sein amerikanischer Kollege Jordan Peele. Raging Grace ist elegant inszeniert, lässt sich Zeit für seine Charaktere und besticht durch die originelle Figurenkonstellation. Von der Umsetzung wirkt Raging Grace eher wie ein gesetztes Spätwerk und keineswegs wie ein Debütfilm.
Der Horror kommt auf leisen Sohlen und verkommt nie zur Plattitüde. Raging Grace hat was zu erzählen und ist stolz darauf. Alles in allem ein sehenswerter, atmosphärischer Gruselfilm, dem eventuell nur etwas der Drive abgeht um vollends zu überzeugen. Aber filmtechnisch betrachtet ist das hier alles 1a umgesetzt. Regisseur Paris Zarcilla schwebt übrigens eine Raging-Trilogie vor. Der nächste Teil befindet sich bereits in Arbeit.
Regie und Drehbuch: Paris Zarcilla, Darsteller: Max Eigenmann, Jaeden Paige Boadilla, Leanne Best, David Hayman, Filmlänge: 99 Minuten, gezeigt auf dem slash Filmfestival 2023