Mad Heidi
Der Trailer, der vorgeführt wurde, bevor es überhaupt Drehpläne zu Johannes Hartmanns und Sandro Klopfsteins trashigem Spielfilmdebüt Mad Heidi gab, war noch ganz amüsant. Nicht dank gelungener Gags, sondern dank dessen, was die meisten Fake-Trailer witzig macht: der Vorstellung, dass jemand das ganze für großes Kino hält und ein Publikum es sich begeistert ansieht.
Aus dem gleichen Grund sind Fake-Trailer-Verfilmungen wie Machete oder Iron Sky praktisch unvermeidlich ernüchternd. Da beide aber genug einspielten, um Fortsetzungen zu generieren, ist es auch denkbar, dass die am Ende des absichtlich absurden Alpen-Actioners angekündigte Fortsetzung auf der Leinwand landet. Anlass zum Jubeln ist das nicht unbedingt.
Zwar ist die Inszenierung handwerklich solide, entbehrt dadurch jedoch der anarchischen Authentizität von Kultfilmen wie Russ Meyers mit Holzhammer-Huldigung bedachten Faster, Pussycat! Kill! Kill! Zur effektiven Parodie fehlt der Story um die Johanna Spyris Kitsch-Kinderbuch entwachsene Heldin (Alice Lucy), die in einer dystopischen Diktatur-Schweiz nach der Hinrichtung ihres geliebten Geißen-Peter (Kel Matsena) gegen Käsetyrann Meili (Casper Van Dien) rebelliert, wiederum nicht nur die nötige Cleverness.
Der wiederholt auf Sexismus, Trans- und Queerphobie, Ableismus und latentem Rassismus aufbauende Humor ist ähnlich unappetitlich wie Meilis dramatisch und dramaturgisch allgegenwärtige Produkte. Mangels irrwitziger Ideen außer Käse-Kalauern, Fondue-Folter und Emmentaler-Einlauf wird der Spyri-Splatter schnell ranzig.
Regie: Johannes Hartmann, Sandro Klopfstein, Drehbuch: Sandro Klopfstein, Johannes Hartmann, Gregory D. Widmer, Trent Haaga, Darsteller: Casper Van Dien, David Schofield, Rebecca Dyson-Smith, Leon Herbert, Alice Lucy, Almar G. Sato, Filmlänge: 92 Minuten, Kinostart: 24.11.2022 (ab 08.12.2022 auch auf der offiziellen Website zu sehen)