Sissy (c) 2022 slash Filmfestival(1)

Sissy

7
Horror-Drama

Cecilia (Aisha Dee) ist Influencerin. Auf ihrem Kanal mit Schwerpunkt Meditation und Achtsamkeit, erreicht sie über 200.000 Follower. Beim Einkaufen trifft sie auf ihre Freundin Emma (Hannah Barlow) aus Kindertagen. Emma lädt Cecilia gleich zu Ihrer Junggesellinnenparty ein. Cecilia nimmt an – nicht ahnend, dass die Gastgeberin der Party ihre alte Nemesis Alex (Emily De Margheriti) ist, von der sie früher arg gemobbt wurde. Alte Traumata werden in Cecilia getriggert, und bald wird sie wieder zur Sissy von früher, auf der alle rumtrampeln. Oder doch nicht?

Sissy wird als Ö-Premiere am heurigen Slash-Filmfestival präsentiert. Der Film beginnt eher ruhig als Satire, entwickelt sich zum Mobbing-Drama und wird dann ein überraschend heftiger Psychothriller. Betonung auf Psycho. Die australische Produktion des Regie-Duos Hannah Barlow (auch Drehbuch und Schauspielerin) und Kane Senes ist eine durchaus unbequeme Angelegenheit, die vor allem durch ihre Schauspielerinnen – allen voran Hauptdarstellerin Aisha Dee – perfekt getragen wird. Die Psychologisierung der Hauptfigur gelingt perfekt. Denn trotz aller Drastik in der Vorgehensweise, hat Sissy die Sympathien des Publikums auf der Seite.

In der zweiten Hälfte wird fest an der Spannungsschraube gedreht. Dass die ausgelebte Rachefantasie ein ambivalentes Vergnügen ist, macht den Film nur umso spannender. Sissy ist ein durch und durch dem Zeitgeist verpflichtetes Horrordrama mit satirischen Spitzen. Sehr gut gespielt und inszeniert. Die heftigen und abrupten Splattereinlagen sind dann schließlich das Salz in der Suppe. Die Story an sich ist nicht unschlau ausgedacht – ab der Hälfte weiß man dann jedoch, wie die ganze Sache ablaufen wird. Und genauso kommt es dann eben auch. Sissy ist ein launiger, gut gemachter Spannungsfilm mit ein paar netten Gewaltspitzen. Da gibt es doch nichts dagegen einzuwenden, oder? Eben.

Regie und Drehbuch: Hannah Barlow, Kane Senes, Darsteller: Aisha Dee, Hannah Barlow, Emily De Margheriti, Yerin Ha, Daniel Monks, Filmlänge: 102 Minuten, gezeigt auf dem Slash Filmfestival 2022

Sissy




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