Prisoners of the Ghostland
Die dystopische Zukunft irgendwo in Japan: In einem Nest hat sich ein Mann, der sich Governer nennt (Bill Mosely) einen seltsamen Klein-Staat aufgebaut, der die Stile des feudalen Japans mit denen einer Western-Stadt mixt. Hier ist er der Herr und adoptiert sich eine Menge „Enkelinnen“, die er als Sex-Sklavinnen hält.
Dem Sherriff des Orts fällt ein Gangster (Nicolas Cage) in die Hände. Der Governer hat sogleich Verwendung für den Outlaw. Seine Lieblingsenkelin (Sofia Boutella) ist nämlich verschwunden und wird irgendwo im sogenannten Ghostland festgehalten. Der Kerl soll ihm die Frau wieder beschaffen. Ausgestattet mit Wagen und einem hochexplosiven Anzug wird der Mann ins Ghostland geschickt.
Prisoners of the Ghostland ist das englischsprachige Debüt des Japaners Sion Sono. Der Film wird als Ö-Premiere am heurigen Slash gezeigt. Sion Sonos Filme zeichnen sich von jeher durch eine gewisse Übertreibung und Hysterie aus. Das mitgedacht, ist es höchst überraschend, dass es so lange gedauert hat, bis der Regie-Exzentriker Sono mit dem Schauspiel-Über-Exzentriker Nicolas Cage zusammen kam. Das Ergebnis ist durchwachsen. Man kann dem bunten Treiben aber auch durchaus Positives abgewinnen.
Da wäre zum einen Sion Sonos gewohnt prächtige Bild- und Tonsprache. Auch hat der Film eine gute Portion (Selbst-)Ironie im Gepäck. Die algerische Schauspielerin Sofia Boutella macht ebenfalls (wie üblich) eine gute Figur. Und selbst Nicolas Cage spielt angenehm zurück genommen. Der Film ist sowieso schon dermaßen Gaga. Er scheint gewusst zu haben, dass er da nicht noch extra drauf drücken muss. Inhaltlich wird es hingegen recht dünn – vor allem wenn es um eigene Ideen geht. Nein, hier werden viel mehr alle Ideen verwurstet, die das dystopische Kino so zu bieten hat. Von Mad Max über Evil Dead bis The Walking Dead ist hier alles dabei. Gewürzt mit ein bisschen Samurai-Action und einer guten Dosis Sono-Wahnsinns.
Die eine oder andere Länge gilt es auch zu verkraften. Im Großen und Ganzen geht Prisoners of the Ghostland als farbenprächtige Trash-Granate allerdings gut durch. Es ist sicher nicht Sion Sonos beste Arbeit. Es gibt aber auch viel schlechtere englischsprachige Debüts von asiatischen Kult-Regisseuren. Nicolas Cage hingegen meint zu diesem Film: „The wildest movie I’ve ever made.“ Anscheinend hat der Mann noch nicht sehr viele Nicolas-Cage-Filme gesehen.
Regie: Sion Sono, Drehbuch: Aaron Hendry, Reza Sixo Safai, Darsteller: Nicolas Cage, Sofia Boutella, Bill Mosely, Nick Cassavetes, Tak Sakaguchi, Young Dais, Filmlänge: 100 Minuten, gezeigt auf dem /slash Filmfestival 2021