Butt Boy
Ein schlechter Scherz wird zu einem interessanten Film. Lächerlich und ernsthaft zugleich werden sowohl Zuseher als auch Protagonisten in die Welt von Butt Boy eingeführt.
Chip Gutchell (Tyler Cornack) ist ein unglücklicher Familienvater, der kurz nach der Geburt seines Sohnes zu einer Prostatauntersuchung muss. Danach manifestiert sich bei Chip eine Sucht, die ihn dazu verleitet Gegenstände in seinen Hintern einzuführen. Als sich Seifen, eine Fernbedienung und andere Haushaltsgeräte nur noch als wenig befriedigend erweisen, müssen die ersten Lebewesen daran glauben. Zu Beginn ist es noch der Familienhund Rocky, doch kurz darauf wird bereits ein Schulkind vermisst. Chip Gutchell ist ab diesem Moment ein Verbrecher und versucht sich das Leben zu nehmen. Neun Jahre nach dem fehlgeschlagenen Suizidversuch, scheint Chip wieder suchtfrei leben zu können. Als ein Detective mit Namen Russel Fox in sein Leben kommt, droht das erbaute Lügenkonstrukt einzustürzen.
Die größte Stärke von Butt Boy ist der unvermittelte und kompromisslose Einstieg. Wer sich zu Beginn nicht auf die absurde Prämisse einlassen kann, den wird der weitere Verlauf wenig begeistern können. Wer dem pubertären Witz und der konsequenten Inszenierung dessen, etwas abgewinnen kann, bekommt einen ruhigen Crime-Thriller mit schönem Splatter-Ende präsentiert. Die durchwegs starken Leistungen der Schauspieler werden leider von einer Langatmigkeit im letzten Drittel überschattet. An manchen Stellen übernimmt sich Regisseur Tyler Cornack etwas zu sehr, und versucht seinen Film zu einem Meisterwerk mit Understatement anzuheben. Wer sich mit weniger zufrieden gibt, wird mit Butt Boy eine gute Zeit haben.
Regie: Tyler Cornack, Drehbuch: Tyler Cornack, Ryan Koch, Darsteller: Tyler Rice, Tyler Cornack, Shelby Dash, Brad Potts, Austin Lewis, Filmlänge: 99 Minuten, gezeigt auf dem SLASH Filmfestival 2020