Pelikanblut-(Katrin-Gebbe)-(c)-PandaFilm

Pelikanblut

7
Drama

Pferde, Kinder und Dämonen. Dass das zusammenpasst und sogar ein stimmiges Horrordrama sein kann, beweist Katrin Gebbe mit Pelikanblut.

Wiebke (Nina Hoss) und ihre 9-jährige Adoptivtochter Nicolina (Adelia-Constance Giovanni Ocleppo) leben auf einem Pferdehof, den sich die alleinstehende Frau selbst aufgebaut hat. Eine Gruppe Polizisten kommt regelmäßig zur Ausbildung der berittenen Einheit unter denen sich Benedict (Murathan Muslu) befindet, der sich immer mehr mit Wiebke anfreundet. Zur selben Zeit ist es Wiebke nach langem Warten endlich möglich eine zweite Tochter zu adoptieren. Die fünf Jährige Raya (Katerina Lipovska) wirkt auf den ersten Blick schüchtern, zeigt aber nach kurzer Zeit ihre wahren Seiten. Tote Tiere, gefährliches Spiel mit Feuer und nächtliche Ausreiser machen nicht nur Schwester Nico Angst. Als der Psychologe feststellt, dass Raya nicht in der Lage ist jegliche Gefühle zu empfinden, gerät Wiebke in eine frustrierenden Kreislauf. Als klar wird, dass konventionelle Methoden keine Wirkung zeigen, sucht die Adoptivmutter nach fragwürdigen Alternativen.

Wenn sich das jetzt wie eine Abänderung von Systemsprenger anhört, dann nur an der Oberfläche. Pelikanblut etabliert mit sehr subtilen Mitteln eine unheimliche Grundstimmung und lässt seine Zuseher rätseln in welche Richtung sich der Film entwickeln wird. Außerdem spielt Regisseurin Katrin Gebbe mit den Moralvorstellungen ihres Publikums, was den Effekt hat, dass man noch länger über die angesprochenen Themen nachdenken muss. Der Austragungsort bietet einige großartige Schauwerte, während sich die Dialoge zwischen Nina Hoss und Murathan Muslu hin und wieder etwas hölzern anhören. Die Performance der Kinder-Schauspieler ist durchgehend stark und vor allem die kleine Raya jagt einem mehrmals Angst ein.

Regie und Drehbuch: Katrin Gebbe, Darsteller: Nina Hoss, Yana Marinova, Adelia-Constance Giovanni Ocleppo, Murathan Muslu, Sebastian Rudolph, Daniela Holtz, Samia Muriel Chancrin, Filmlänge: 121 Minuten, gezeigt auf dem SLASH Filmfestival 2020