Charlie Says
In einem Frauengefängnis Anfang der 70er Jahre wird Karlene Faith (Merritt Wever) beauftragt, die sogenannten „Manson-Girls“ zu unterrichten und an deren Resozialisierung in den Gefängnisalltag beizutragen. Keine leichte Aufgabe.
Denn die drei verurteilten Mörderinnen Leslie Van Houton (Hannah Murry), Patricia Krenwinkel (Sosie Bacon) und Susan Atkins (Marianne Rendón) sind auch noch Jahre später ganz unter dem Bann von „Charlie“ und verehren alles was er gesagt hat. Doch langsam entspinnt sich eine Freundschaft zwischen den Mädchen und ihrer Lehrerin. Durch Rückblenden erfahren wir ihren Blickwinkel was damals mit Charles Manson (Matt Smith) auf der Spahn Ranch so gelaufen ist.
Charlie Says ist ein formidables Drama und ein hervorragender Stoff für Regisseurin Mary Harron (u.a. American Psycho), in dem sie zu voller inszenatorischer Finesse aufläuft. Dieser dezidiert weibliche Blick auf die Welt von Charles Manson weiß auf allen Ebenen zu faszinieren. Das gesamte Ensemble brilliert hier. Faszinierend neben allen Darstellerinnen ist nicht zuletzt auch Doctor Who–Darsteller Matt Smith, der einen (auch optisch) wirklich überzeugenden Charles Manson abliefert. Besonders hervor sticht allerdings das Drehbuch von Guinevere Turner (ebenfalls u.a. American Psycho), das uns tiefe Einblicke in die Charaktere liefert und die Storys spannend verwebt und zusammenhält.
Nach Once upon a time … in Hollywood und The Haunting of Sharon Tate ist Charlie Says nun also die dritte kinematografische Annäherung an den Manson-Stoff in diesem Jahr (auch wenn dieser Film eigentlich schon letztes Jahr fertig gestellt wurde). Es ist die seriöseste und dramatischste Umsetzung, bei gleichzeitig maximaler Unaufgeregtheit in der Inszenierung. Ein wirklich schöner, schlauer und auch trauriger Film. Unbedingt eure Zeit wert.
Regie: Mary Harron, Drehbuch: Guinevere Turner, basierend auf den Romanen von Ed Sanders und Karlene Faith, Darsteller: Hannah Murray, Matt Smith, Sosie Bacon, Marianne Rendón, Merritt Wever, Suki Waterhouse, Filmlänge: 109 Minuten, gezeigt auf dem /slash Filmfestival 2019