Ni No Kuni II: Schicksal eines Königreichs
Mit Ni No Kuni II: Schicksal eines Königreichs erhält ein RPG der Entwickler von Level-5 ein Sequel, mit dem wir nicht gerechnet hätten. Beim Release als Jubiläumsprojekt angepriesen, stellt sich natürlich die Frage, ob die Entwickler das Spiel mit der selben Sorgfalt versehen haben wie den Vorgänger. Gleich vorweg, mit Ni No Kuni: Der Fluch der weißen Königin hat der Titel wenig zu tun. Die einzige merkliche Verbindung ist der Umstand, dass der Grafikstil derselben unverkennbaren Studio Ghibli-Machart entspricht – auch wenn das Studio diesmal gar nicht involviert war.
Das Gameplay an sich ist diesmal deutlich Action-lastiger und wurde darüber hinaus mit einer Prise Pikmin versehen. (Noch besser als mit Pikmin ist vermutlich der Vergleich mit Little King Story, einem Strategie-RPG, das aber nicht sehr bekannt ist.) Vereint werden viele Elemente: Neben klassischen Kampfeinlagen gibt es auch simple Strategiegefechte. Zudem findet man ein Stadtverwaltungselement, das es dem Spieler ermöglicht, unterschiedliche Perks freizuschalten. Oben drauf sind zudem noch, recht unabhängig von allem, Puzzle-Einlagen integriert.
Doch die meiste Zeit verbringt man leider auf einer zunehmend öden Landkarte, die beinahe wirkt, als wäre sie von einem völlig anderen Team entwickelt. Die pastelligen Ghibli-Farbpaletten weichen dem generischsten und langweiligsten Weltkarten-Design, das man seit langer Zeit gesehen hat. Und so ist es mit den meisten Aspekten von Nin No Kuni 2: Beginnt man ein wenig an der Tapete zu ziehen, um unter die Oberfläche zu blicken, so findet man darunter einfach nur langweiligstes Mittelmaß.
Optionale Höhlen bestehen aus linearen Gängen; der Schwierigkeitsgrad ist offenbar für die ganz jungen und unerfahrenen Gamer konzipiert; das Skillsystem absolut belanglos und die Story abseits ein paar interessanter Elemente großteils langweilig. Da kann auch die famose Präsentation nicht ablenken.
Level-5 hat es mal wieder nicht geschafft, ein wirklich solides Spielsystem zu liefern, ein Makel, der bei Veröffentlichungen aus dem Haus mittlerweile systematisch wirkt. Ni No Kuni II: Schicksal eines Königreichs wirkt eher wie der Versuch, eine wirklich großartige Engine für HD-Anime-Sequenzen auf den Weg zu bringen, um damit in Zukunft eindrucksvolle Spielewelten zu erschaffen. Der Titel selbst offeriert zwar etwas Abwechslung und eine gewissen Prise Charme, in einem Genre, das sich derzeit vor Innovation kaum retten kann, ist Mittelmaß aber nicht für eine Empfehlung genug.
Plattform: PC (Version getestet), PS4, Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 12, Release: 23.03.2018, Link zur Homepage