Rosemary’s-Baby-©-1968,-2014-Österreichisches-Filmmuseum

Rosemary’s Baby

10
Horror

In den späten 60er Jahren war Roman Polanski ein aufstrebender Stern unter den Filmregisseuren, der auch schon einige Berührungen mit Horror gehabt hatte, unter anderen mit Repulsion aus 1965. Das Filmmuseum zeigte am Freitag den 29. August den Film, der unter Polanski zu einem Schlüsselwerk des subtilen Horrorfilms werden solle: Rosemary’s Baby.

Besagte Rosemary (Mia Farrow) zieht darin mit ihrem Ehemann Guy (John Cassavetes) in ein altes New Yorker Wohnhaus und lernt ihre exzentrischen neuen Nachbarn (Ruth Gordon & Sidney Blackmer) kennen. Bald nach ihrem Einzug häufen sich merkwürdige Vorfälle, Guy scheint diese jedoch nicht wie seine Ehefrau wahrzunehmen und schlägt vor ein Kind zu bekommen. Unter mysteriösen Bedingungen und Träumen in denen der Satan einen Gastauftritt wagt wird Rosemary auch schwanger, jedoch beginnt sie schnell unter starken Schmerzen zu leiden und wird auf seltsame Weise von den Bewohnern des Wohnhauses umsorgt. In den folgenden Monaten wächst das Misstrauen der schwangeren Frau gegenüber ihren Nachbarn enorm – sogar ihr Ehemann Guy scheint etwas im Schilde zu führen. Alle Versuche das Geheimnis zu lüften schlagen jedoch fehl bis das Kind endlich geboren wird und Rosemary voller Schrecken die Frucht ihrer Lenden zu Gesicht bekommt – der Zuschauer jedoch nicht.

Rosemary's-Baby-©-1968,-2004-Paramount-Home-Entertainment

Mia Farrow blüht in ihrer Rolle vollends auf und versinkt mit nuancenreichen Spiel immer tiefer in Furcht und Misstrauen. Das Ensemble um sie herum angefangen bei John Cassavetes agiert ebenfalls subtil und lässt den Zuschauer lange Zeit darüber grübeln, ob sie hinter ihren Nettigkeiten eine größere Verschwörung verbergen, oder ob Rosemary doch nur hysterisch und naiv ist. Der ganze Film ist so subtil wie seine Schauspieler. Roman Polanski weiß, was er zu zeigen hat, und was lieber im Verborgenen bleiben sollte. Die einzige Ausnahme stellt der plump präsentierte und etwas ulkig wirkende Satan in der Mitte des Filmes dar. Man kann dies bekritteln, aber es stellt sich die Frage, ob vielleicht der Teufel nur so merkwürdig dargestellt ist, da es sich doch nur um einen Traum handelt der Rosemarys Persönlichkeit und ihren Geisteszustand abbildet.

Für die meisten Filme gillt die altbewährte Regel: „Show – Don’t Tell„, und doch spielt sich Polanskis Rosemary’s Baby großteils im Kopf des Zuschauers ab. Allein weil diese Balance zwischen Zeigen und Verbergen so meisterhaft gelungen ist bleibt Rosemary’s Baby immer einen Blick wert.

Regie und Drehbuch: Roman Polanski, Darsteller: Mia Farrow, John Cassavetes, Ruth Gordon, Sidney Blackmer, Filmlänge: 136 Minuten, gezeigt im Rahmen der Land of the Dead-Reihe im Filmmuseum