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Frequency Festival 2012: Vom abrupten Konzertende bis hin zu einem Gallagher Bruder

Der Kaffee ist fertig! Ein guter Tag beginnt mit einem guten Frühstück und einer Frequency-Morningshow um die Mittagszeit. Auf dem Menüplan steht heute frischer, von Boy & Bear servierter Folk-Sound auf der Green Stage…

Wem dieses Frühstück nicht zusagt, der entscheide sich dann eher für Menü Nummer 2 und begibt sich zu Friends, die auf der Space Stage die erste Müdigkeit verschwinden lassen.

Gute Stimmung am Frequency

Unter leicht bedecktem Himmel bringen die Maccabees dann mit etwas mehr Schwung diejenigen zum Tanzen, die nach dem ersten Frühstück noch immer nicht ganz munter sind. Der Wavebreaker füllt sich trotz der frühen Stage-Time im Line Up. Bei der Band aus London sollte man darauf achten, sie nicht aus den Augen zu verlieren, denn die Wahrscheinlichkeit ist vorhanden, dass die Jungs in den kommenden Jahren dann auch zu etwas späterer Stunde diverse Festivalbühnen bespielen könnten. Anschließend liefert Kraftklub mit frechen phrasenartigen Texten einen Auftritt ab, der, was die Stimmung im Wavebraker betrifft, fast schon an einen früheren Auftritt der Beatsteaks erinnert. Doch das ist eine andere Gesichte, die von den Festivalgästen erst am Freitag miterlebt werden darf. Es ist klar, dass das Publikum vor der Bühne der selben Meinung ist wie Kraftklub, wenn bemalte Schilder mit der Aufschrift „Das ist keine Musik, das ist Kraftklub“ von jubelnden Festivalbesuchern in die Höhe gehalten werden.

[tabgroup] Freitag, 17. August

Space Stage: 13:30 Opener Plingg, 14:20 We Were Promised Jetpacks, 15:15 Casper, 16:10 Dry the River, 17:10 The Subways, 18:30 The Hives, 20:00 Bush, 21:40 Beatsteaks, 23:30 Korn
Green Stage: 13:40 Breathe Carolina, 14:25 Giantree, 15:25 Dispatch, 16:25 Boy, 17:35 Yellowcard, 18:55 Frittenbude, 20:15 Enter Shikari, 21:45 Patrice, 23:15 Mia.
Weekender Stage: 14:30 Voting, 15:35 Voting, 16:45 Ewert And The Two Dragons, 18:15 Here We Go Magic, 19:45 Fixers, 21:15 Alt J, 22:45 The Beth Edges
Red Bull Stage: 22:00 Redex, 23.30 Sigma, 01.00 John B, 02:30 Benga & Youngman MC, 04.00 Disaszt
UAF Stage: 22:00 Etepetete, 23:00 Modestept, 00:30 Magnetic Man, 02:00 Zombie Nation, 03:15 17th Boulevard, 04:30 Dead Battery

Samstag, 18. August

Space Stage: 13:05 Cloud Nothings, 13:55 The Jezabels, 14:40 Blood Red Shoes, 15:45 Brendan Benson, 16:45 Glasvegas, 18:05 Hot Chip, 19:35 Bloc Party, 21:05 Sportfreunde Stiller, 22:45 The Cure
Green Stage: 13:40 Opener Plingg, 14:25 Elektro Guzzi, 15:25 Wallis Bird, 16:25 Katzenjammer, 17:35 Milow, 18:55 The Dandy Warhols, 20:15 Parov Stelar, 22:00 The XX, 23:30 Maximo Park
Weekender Stage: 14:30 Voting, 15:35 Voting, 16:45 TBA, 18:15 Kill It Kid, 19:45 Zulu Winter, 21:15 Oberhofer, 22:45 Bilderbuch
Red Bull Stage: 22:00 Body & Soul, 00:00 Kill The Noize, 01:30 Breakage, 03:00 Atomique, 04:30 Love & Hate
UAF Stage: 22:00 Gudrun von Laxenburg, 23:00 Moguai, 00:30 Modeselektor, 02:00 Camo & Krooked, 04:00 Flux Pavillon

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Während das jüngere Publikum der Space Stage die Treue hält und mit den Cribs in den Nachmittag hinein feiert, ist mit Bob Mould auf der Green Stage ein kleiner Geheimtipp zu finden. Denn 23 Jahre bevor die Cribs ihre Füße auf die Bühnen unserer Festivals gesetzt haben, stand bereits Bob Mould mit Grant Hart und Greg Norton unter dem Namen Hüsker Dü darauf. Auch wenn der kommerzielle Erfolg damals ausblieb, war der Einfluss, den diese Band in Musikerkreisen ausübte, für die heutigen Bands im Alternative Bereich ein nicht unerheblicher.

Kraftklub

Während vor der Space Stage auf den nächsten Act gewartet wird, folgen über die Videowand nette Informationen für das Publikum, die in den Bereich „unnützes Musikwissen“ fallen und den Lesern vor Ort mitteilt, dass das einzig bartlose Bandmitglied von ZZ-Top den Namen „Frank Beard“ trägt. Das aber mal nur als kleines in den Raum geworfenes Detail am Rande. Denn um kleine Details und Hintergründe kümmert sich auch die nächste Band. Während die vorherigen Bands allesamt ihr Banner stolz auf der Bühnenwand positioniert hatten, betritt Tocotronic ganz schlicht die Bühne. Eine aufwendige Bühnenshow und wildes Herumspringen hat Dirk von Lowtzow, der Sänger der Band nicht nötig. Wesentlich wichtiger ist ihm dafür, hinter jegliche Dinge zu blicken, die das Umfeld in dem wir leben zu bieten hat. Mit gewohnt sozialkritischen und politischen Texten, denen es allerdings an Sarkasmus und Selbstironie nicht mangelt, spielen Tocotronic ein Set, das sowohl Altes und Neues mitbringt.

Jan Delay

Neben Hüsker Dü beweist die 1994 gegründete Band Wilco dem Publikum ebenfalls, dass der Indie  der 90er nach wie vor auf Festivals vertreten ist, und, dass sich Frontman Jeff Tweedy, der bereits etliche Bands und Streitereien mit Plattenfirmen auf dem Buckel hat, auch vor einem jungen Publikum auf der Bühne wohl fühlt. Mit erneuten Umwegen über die jüngeren deutschen Acts Jan Delay und Kettcar, bleiben wir in den 90ern und beobachten, wie Noel Gallagher – einer der beiden Oasis-Brüder, mit seiner neuen Bandformation die Space Stage bespielt. Ob Statement oder Zufall, das sei dahingestellt, wenn Noel „It’s good to be free“ als Eröffnung singt.

Es folgt eine Mischung aus einigen Oasis-Titeln sowie neueren Liedern aus dem Debut-Album. Das Publikum bleibt jedoch überraschend verhalten und gemäßigt. Erst bei der letzten Nummer „Don’t look back in anger“ ist der Applaus dann dementsprechend groß. Neben den anderen erfahreneren Bands an diesem Konzerttag gesellt sich nun auch Noel Gallagher’s High Flying Circus dazu. Denn Fazit des heutigen Tages, das einen zumindest nicht traurig, aber dennoch etwas nachdenklich stimmen lässt, ist, dass junge Bands wie Kraftklub oder The Maccabees trotz zeitigem Line-Up Platz das Publikum eher zum Applaudieren und Springen gebracht haben als Bob Mould, Wilco und Noel Gallagher. Andererseits darf man dabei nicht vergessen, von welchen Bands die jüngere Generation gelernt hat, Musik zu machen. Dementsprechend schadet es auch nicht, dem jungen Publikum Musik vorzusetzen, die vielleicht doch etwas vor seiner Zeit war.

Placebo

Abschließend rettet sich Brian Molko, Frontman der Headliner Band Placebo über das erste Lied und verlässt plötzlich die Bühne. Kurz darauf folgt eine mutige Absage der Band durch den Bassisten, der komplett alleine vor einem großen Publikum auf Deutsch erklärt, dass Brian die Show aus gesundheitlichen Gründen nicht spielen kann. Für viele Placebo Fans führt das zu einem „Bitter End“ und auf der Green Stage denkt sich Paul Kalkbrenner währenddessen insgeheim: „Auch gut. Mehr Publikum für mich!“

Wo: Greenpark St. Pölten Wann: Do. 16. August – Sa. 18. August 2012