Resistance-Burning-Skies-©-2012-Sony

Resistance: Burning Skies

Niemand wird bestreiten, dass die große Errungenschaft der PS Vita der langersehnte zweite Analogstick für ein portables System war. Da sich der Handheld-Neuling aber, wie heutzutage wohl üblich, in der Anfangsphase mit Softwarenachschub äußerst bescheiden zeigt, gibt es noch nicht viele Möglichkeiten, sich von den überlegenen Möglichkeiten der konsolenerprobten Steuerung zu überzeugen…

Durchaus willkommen ist es also, wenn Sony mit „Resistance“ die hauseigene Ego-Shooter Reihe auf die Plattform bringt und damit zum ersten Mal beweisen möchte, warum echtes Konsolenfeeling ausschließlich auf der PS Vita möglich ist. „Resistance“ ist seit Anfang der PS3-Ära fixer Bestandteil im Sony-Katalog und der neueste Teil der Serie ist eine Art Prequel: Die Handlung spielt während der ersten großen Angriffswellen der Mutanten, die den Fans der „Resistance“-Serie gut bekannt sind. Gespielt wird diesmal in der Rolle eines Feuerwehrmannes, der neben der Welt auch noch Frau und Kind zu retten hat.

Leider gibt es über die Handlung nicht mehr zu berichten, denn sowohl die Konzeption als auch die Ausführung sind dermaßen plump und einfallslos, dass es dem Spieler praktisch unmöglich gemacht wird, im Laufe des Spiels irgendetwas für den Protagonisten zu empfinden. So gerne möchte „Resistence: Burning Skies“ wie „Half Life 2“ sein, dass sogar eine „Alyx“-ähnliche Begleiterin versucht sich aufzudrängen – aber in keinem Moment entsteht auch nur ansatzweise eine Verbindung mit dieser Welt oder ihren Charakteren.

 

Auch das Gameplay selbst ist eher ernüchternd. Statt gewaltigem Konsolenfeeling erinnert der Titel zu jedem Zeitpunkt an lang vergessene Tage, in denen Handheldspiele primitivere, unterlegenere Abkömmlinge der Konsolenvorbilder waren, die nur durch die Tatsache existieren durften, dass man sie unterwegs zu spielen konnte. Das ganze Spiel ist im Grunde ein langer linearer Korridor, keine Sekunde hat man das Gefühl den Spielablauf auch nur in geringster Weise beeinflussen zu können. Darüber hinaus ist die Grafik selbst auch noch geradezu abstoßend, mit Texturen die teilweise kaum einer PSOne würdig wären. Gute Neuigkeiten also, dass das Ganze nach ungefähr 6 Stunden wieder vorbei ist. Es gibt an dem Spielablauf nur eine Sache anzumerken: Als portables Spiel hat diese Einfallslosigkeit vielleicht irgendwo seinen Platz.

Der simple Spielablauf ermöglicht das Spielen in kürzesten Schüben – da man nie wirklich gefesselt ist, ist der Titel jederzeit einfach wegzulegen. Beinahe könnte man „Resistance“ als eine Art „Casual“-Shooter bezeichnen: Keinerlei Tiefgang, einfach nur hirnlose Ablenkung. Der Schluss liegt nahe, dass ein Shooter auf einem portablen System eben so sein muss, nur zur großen Blamage von „Resistance“ gibt es eben bereits einen Titel wie „Uncharted„, der mit seiner Kompetenz den  Egoshooter in allen Belangen in seine Schranken weist.

Immerhin gibt es jede Menge Waffensysteme zu erproben, die mit verschiedenen Touch-Gimmicks zu unterhalten wissen. Das alleine bringt natürlich wenig, wenn die Umgebung und die Gegner dermaßen simpel durchdacht sind, dass im Grunde auch von Anfang bis zum Ende die Axt (Feuerwehrmann!) ausreicht. Sehr schade ist zudem, dass man die hervorragend erprobten Sixaxis-Kontrollen aus „Uncharted“ nicht umgesetzt hat. Aber eine Sache hat „Resistance“ dem „Uncharted“-Koloss voraus: Es bietet einen kompletten Multiplayermodus – auf der PS Vita ein Novum – der aufgrund der portablen Natur ohne Frage seine Anhänger finden könnte. Der Modus zeichnet sich zwar durch nichts besonders aus, funktioniert aber ausreichend und eröffnet damit die Möglichkeit, jederzeit und überall Egoshooter-Duelle zu fechten.

Am Ende bleibt leider nur die Enttäuschung, dass auch ein großer Name wie „Resistance: Burning Skies“ das Warten auf imposanten Vita-Nachschub nicht unterbricht. Wer bereits verzweifelt nach Software sucht, für den lohnt sich ein Blick vielleicht, grundsätzlich gibt es hier aber absolut nichts zu finden, das man nicht anderswo bereits im Dutzend besser und größer gesehen hat.

Plattform: PS Vita (Version getestet), Altersfreigabe (Pegi): 16, Spieler: 1-8, Erscheinungsdatum: 29.05.2012