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Yakuza: Dead Souls

Dieser Tage scheint es fast, als seien apokalyptische Zombie-Szenarios die letzte Zufluchtsstätte der verfaulenden Unterhaltungsindustrie. Nicht nur dass sich zahlreiche Franchises exklusiv der klassischen Ausgangssituation bedienen, wird es in letzter Zeit immer mehr zum Trend, sich nicht mehr die Mühe zu machen, eine eigene Welt dafür zu erschaffen – so wurden bereits zahlreiche Videospielreihen in Form von DLCs durch der untote Plage befallen.

Nun schickt Sega die eigentlich bodenständige „Yakuza“-Serie in den Weltuntergang und liefert mit „Yakuza: Dead Souls“, das gleich ein vollständg eigener Titel sein möchte, ein unerwartetes Serien-Spinoff. Normalerweise bekannt als solide Gangstersimulation im Open World Stil mit unterhaltsamen Schlägerei-Einlagen, bleibt von allem was die Serie auszeichnet, doch recht wenig übrig. Der Stadtteil Kamurocho steht unter Quarantäne, ein Zombieausbruch sorgt für Verwüstung. Unter diesen Bedingungen liegt es an vier Charakteren, bekannt aus den unterschiedlichsten Teilen der Serie, für die Rettung der Stadt zu kämpfen.

 

Dies erfolgt allerdings nicht wie gewohnt durch den Einsatz von Fäusten, denn das gewohnte Prügelgameplay weicht einer neuen Shootermechanik. Auch die wenigen auffindbaren Schlagwaffen führen durch ihre Ineffektivität schmerzlich vor Augen, dass man auf die holprigen Shootereinlagen völlig angewiesen ist. Auf der einen Seite ist es durchaus eine Freude, mit den zahlreichen merkbaren Upgrades zu spielen und die gut durchdachten Waffen auszuprobieren, auf der anderen Seite ist das Schießen an sich dann doch so mittelmäßig und träge, dass die zahlreichen Möglichkeiten, die Welt mit optionalen Wohltaten zu verbessern, durch ihre fehlende Relevanz eigentlich selten einladend wirken. Zu einem unterhaltsamen Ganzen fügt sich das alles nur selten zusammen – während der packenden Bosskämpfe beispielsweise – aber das alleine reicht nicht aus, um dem Erlebnis über solides Mittelmaß hinaus zu helfen.

Und dieses Mittelmaß äußert sich wohin man blickt: Recycelte Landschaften und Charaktere; Zombie-Designs deren Ähnlichkeit zu ihren Vorbildern aus „Left 4 Dead“ oder „Resident Evil“ teilweise beleidigend sind; Ruckeln; schlechtes Pacing in der gar (nicht mal lieblos zusammengesetzten) Story. Wie es sich für einen „Yakuza“-Titel gehört, ist die Welt gefüllt mit Ablenkungen, doch irgendwie scheint ein Pachinko-Minigame oder ein Besuch bei den lokalen Hostessen für eine Massage im Hintergrund einer Zombie-Apokalypse dann doch etwas fehl am Platz. Dabei ist natürlich durchaus zu erwähnen dass sich das Spiel selbst nicht allzu ernst nimmt und zum Glück mit Humor über solche Ungereimtheiten hinwegspielt.

Man merkt aber, dass „Yakuza: Dead Souls“ im Vergleich zu den Vorgängern an Glanz fehlt. Fans der Serie kommen aufgrund der zahlreichen Cameos sicherlich trotzdem auf ihre Kosten, für alle anderen stellt sich aber die Frage, ob in der überfüllten Welt der Zombiesoftware wirklich noch Platz für einen Titel ist, der sich eben durch nichts auszeichnet als Mittelmäßigkeit.

Plattform: PS3 (Version getestet), Altersfreigabe (Pegi): 18, Spieler: 1, Erscheinungsdatum: 16.03.2012