Mr-Poppers-Pinguine-©-2011-20th-Century-Fox

Mr. Poppers Penguins

3
Komödie

Jim Carrey mag man – oder auch nicht. In jedem Fall ist der König der Grimassen einfach nicht mehr von der Leinwand wegzubekommen: im ein bis drei Jahres Rhythmus kehrt er mit einem neuen Film zurück. Seine besten und lustigsten Jahre hat er jedoch definitiv schon hinter sich, trotzdem versucht er – diesmal mit Mr. Poppers Penguins – auch dieses Jahr ein Comeback. Ob es ihm aber gelingt ist eine andere Frage. Mr. Popper (Jim Carrey) ist ein geschiedener Immobilienmakler mit zwei Kindern, der in erster Linie mit seiner Verkaufsquote überzeugen kann. Ein Workaholic durch und durch, dafür privat eher gehandicapt. Seinen Nachwuchs sieht er gerade mal am Wochenende und mitten in der stressigsten Zeit steht plötzlich ein Paket vor seiner Haustür, mit dem er absolut nicht gerechnet hat. Das Erbe des verstorbenen Vaters ist klein, ein Vogel, welcher nicht fliegen kann und durch ein Missverständnis hat er bald sechs arktische Freunde in seinem hypermodernen Loft. Diese stellen nicht nur die Einrichtung, sondern gleich sein ganzes Leben auf den Kopf und machen ihn nebenbei auf die wirklich wichtigen Dinge des Lebens aufmerksam.

Jim Carrey ist sicherlich einer der besten und auch polarisierendsten Comedians seit je her. Manche lieben seine übertriebenen Grimassen und seine leicht erkennbare Gestik, andere halten die immer grinsende Visage keine zehn Sekunden aus. Carrey kann schauspielen, jedoch muss man ihm auch die Möglichkeit dazu geben. Die Maske, der Dummschwätzer, der Grinch: ein liebevolles, cleveres, witziges Drehbuch genügt und der immer noch Oscar-lose Kanadier spielt sich in die Herzen von Millionen Kino- und Filmliebhabern. Leider bietet Mr. Poppers Penguins Carey absolut kein Potential, um sein Können adäquat darzustellen. Stellenweise hat man sogar das Gefühl, er hält sich (extra) zurück und bemüht sich,  sein wiedererkennbares Benehmen zu verstecken, um den Pinguinen nicht die Schau zu stehlen.

Wer sich lustige Tierstunts und flauschige Kuschelszenen wünscht, wird enttäuscht werden – die meiste Zeit werden die gefiederten Wildtiere vollständig animiert. Das erschwert vor allem das Aufbringen richtiger Zuneigung zu den tierischen Schauspielern. Auch als diese Namen bekommen (eher weniger originell: Raudi, Stinki, Patschi etc.) gelingt es einem als Zuschauer nicht wirklich, emotional an die teils dramatischen, teils eklig unhygienischen bzw. teils bei den etwas übertriebenen Momenten an den watschelnden Polarbewohnern anzudocken. Wer sich witzige und clevere Dialoge erwartet, wird ebenso enttäuscht sein – die wenigen Humoreinlagen wirken aufgesetzt sowie hölzern (besonders bei den jüngsten Schauspielern) und das vorprogrammierte Happy- End zieht sich wie Kaugummi bis zum Schluss. Was ist nur aus wirklich guten, empfehlenswerten Familienfilmen geworden, bei welchen man herzlich lacht, ehrlich entzückt und richtig unterhalten wurde? Mr. Poppers Penguins ist in erster Linie zu wenig. Zu wenig witzig,  liebevoll, süß, clever und vor allem: zu wenig Jim Carrey. Schade!

Regie: Mark Waters, Drehbuch: Sean Anders, John Morris, Darsteller: Jim Carrey, Carla Gugino, Angela Lansbury, Madeline Carroll, Laufzeit: 95 Minuten, Filmstart: 23.06.2011