The Tree Of Life
Endlich präsentiert der medienscheue Eremit des Films Terrence Malick sein neues Werk der Welt des Kinos. Diesmal musste man zwar keine 20 Jahre darauf warten, dennoch ist die Neugier und die Erwartung an seinen Film groß. Hat sich das Warten gelohnt? Ja, denn The Tree of Life ist gefilmte Poesie und Philosophie, verpackt in atemberaubende Bilder und lyrische (Voice-Over) Monologe. Ein Umstand, der es nahezu unmöglich macht den Film in Worte zu fassen, man muss ihn schlichtweg gesehen haben. Gleich seinem introvertierten Schaffer, ist auch seine Kreation keine leicht zugängliche Kost. Malick verzichtet auf klassische Erzählkonventionen, Handlungsmuster oder Figurenentwicklung, stattdessen stellt er sich der mutigen Aufgabe, nichts Geringeres, als den Sinn des Lebens in einem Film zu vermitteln. Oder um es genauer zu sagen, seinen eigenen Sinn des Lebens. Wer auf diese Fragen Antworten sucht, wird keine finden, denn es ist eine ganz persönliche. Und anstatt eine Lösung aufzuzeigen, gesellen sich weitere Fragen dazu, die uns wieder einmal zeigen, dass jeder seinen eigenen Zugang zu suchen hat.
Wer sich eingehend mit Philosophie beschäftigt, dem wird der Einfluss Heideggers und Wittgensteins auf Malicks Film (und auch gesamtes Schaffen) nicht entgehen. Wer dies nicht getan hat, bekommt hier dennoch mehr zu sehen als ein filmisch aufbereitetes philosophisches Traktat. The Tree of Life ist ein mutiges, erstaunliches Filmexperiment, das seine Zuschauer ohne Zweifel spalten wird.
Regie & Drehbuch: Terrence Malick, Darsteller: Brad Pitt, Sean Penn, Jessica Chastain, Fiona Shaw, Hunter McCracken, Laramie Eppler, Tye Sheridan, Laufzeit: 138 Minuten, Filmstart: 17.06.2011