Timestalker

In Timestalker geht das Publikum auf eine kuriose Reise durch die Jahrhunderte. 1680 in Schottland verliebt sich Agnes (Alice Lowe) unsterblich in den Halunken Alex (Aneurin Barnard). Kurz vor dessen Hinrichtung rettet Agnes ihm das Leben, muss dies aber mit ihrem eigenen bezahlen. Die Handlung springt dann nach 1790, 1840, 1980 und schließlich irgendwohin ins 22. Jahrhundert. Agnes wird immer wieder wiedergeboren, wie auch Alex, in den sie sich jedes Mal schockverliebt und dessen Leben retten muss, nur um selbst draufzugehen. Irgendwann ist dann aber auch gut mit Reinkarnation und der Zyklus muss durchbrochen werden.

Die britische Schauspielerin Alice Lowe (Sightseers, Prevenge) inszeniert mit Timestalker ihren zweiten Spielfilm, für den sie auch das Drehbuch schrieb und die Hauptrolle übernahm. Timestalker ist eine wilde Melange aus Fantasy, Komödie und Drama, und erinnert insbesondere in der ersten Filmhälfte stark an den frühen Terry Gilliam (Jabberwocky, Time Bandits). In der zweiten Hälfte wird der überdrehte Tonfall immer mehr von einer überraschenden Tiefe durchbrochen, der den Film in ungeahnte Meta-Gefilde treibt.

Alice Lowe beweist mit Timestalker einmal mehr, ihr großes Talent, vor und hinter der Kamera. Der Cast um die beinahe Liebenden wird über die Jahrhunderte ergänzt durch Jacob Anderson, Nick Frost und Tanya Reynolds. Es werden in den einzelnen Abschnitten, immer wieder dieselben Darstellerinnen eingesetzt. Hier wird reinkarniert und gestalked. Und wer denn letztlich der wahre Stalker von wem ist, und ob es irgendwo in diesem Karussell doch noch die wahre Liebe gibt – seht selbst.

Timestalker ist eine kurzweilige Tragikomödie über den Umstand, dass man als Verliebte/r sehr schnell den Kopf verlieren kann. Diese Metapher übersetzt der Film mehrmals buchstäblich. Manchmal ein wenig albern, bietet die Story jedoch insbesondere gegen Ende hin immer mehr interpretatorischen Spielraum, der Timestalker zu einem angenehm vielschichtigen Unterhaltungsfilm werden lässt. Very nice.

Regie und Drehbuch: Alice Lowe, Darsteller: Alice Lowe, Aneurin Barnard, Jacob Anderson, Nick Frost, Tanya Reynolds, Filmlänge: 90 Minuten, gezeigt auf dem Slash Filmfestival 2024