Sad Jokes
“Das ist nicht lustig”, sagt ein Produzent in Fabian Stumms egomanischem Episodenstück Sad Jokes dessen filmischem Alter Ego nach der Lektüre dessen Drehbuchs, „Das ist todtraurig“. Es ist nicht die einzige Szene in dem richtungslosen Repertoire wortlastiger Alltagsszenen, die wirkt, als fiktionalisiere der Regisseur und Drehbuchautor damit ein persönliches Erlebnis. Das hat zumindest in diesem Fall allerdings augenscheinlich keinen Eindruck hinterlassen.
Falls tatsächlich jemand aus der Filmbranche dem Regisseur und Drehbuchautor, der auch in seinem zweiten Spielfilm die Hauptrolle übernimmt, auf die mangelnde Komik seines Projekts hingewiesen hat, konnte das an der Unlustigkeit des Endprodukts nichts ändern. Aber Stumm scheint das sowieso egal.
Das wichtigste sei, verkündet sein Leinwand-Pendant Joseph, dass er darüber lachen könne. Diese Egozentrik wird scherzhaft präsentiert, ist aber durchaus ernst zu nehmen in der zähen Reihe banaler Beziehungsszenen, die nahezu ausnahmslos den Protagonisten zeigen. Dieser narkotisierende Narzissmus prägte bereits Stumms Spielfilmdebüt Knochen und Namen. Das zeigte die gleiche Tendenz von kühlen Interieurs wie aus dem IKEA-Katalog, steriles Schauspiel, flache Charaktere wie aus dem Vorabend-Fernsehen und öde Privilegierten-Probleme.
Die einzige ansatzweise interessante Figur ist Josephs Baby Mama Sonya (Haley Louise Jones), die er aus nicht näher definierten Gründen in die Psychiatrie verfrachten will. Doch nicht nur dieser Handlungsstrang versackt nach der exzessiven Etablierung.
Regie und Drehbuch: Fabian Stumm, Darsteller: Fabian Stumm, Haley Louise Jones, Justus Meyer, Ulrica Flach, Jonas Dassler, Filmlänge: 96 Minuten, Kinostart: 12.09.2024