Alles steht Kopf 2
Dass Disney einen ansatzweise erfolgreichen Animationsfilm – ganz zu schweigen Pete Doctors kommerziell und kritisch gleichermaßen einschlagendes Kopf-Kino Alles steht Kopf – ohne Sequel lässt, scheint inzwischen undenkbar. So bleibt der Trost, dass Kelsey Manns Regie-Debüt Alles steht Kopf 2 dramaturgischen Desastern rechtzeitig ausweicht und schlussendlich funktioniert – wenn auch nicht so gut wie der Erstling.
Dessen in einer Ära toxischer Fröhlichkeit essenzielle Botschaft der Berechtigung und Bedeutung von Trauer ersetzt eine austauschbare, mitunter ambivalente Story von Selbstvertrauen und seelischem Gleichgewicht in Krisen. Eine solche ist die Pubertät der jungen Riley für ihre anthropomorphen Gefühle Joy (Amy Poehler), Sadness (Phyllis Smith), Anger (Lewis Black), Fear (Tony Hale) und Disgust (Liza Lapira).
Das Quintett ist buchstäblich verwältigt von seinem Ausbau mit Anxiety (Maya Hawke), Ennui (Adèle Exarchopoulos), Embarassment (Paul Walter Hauser) und Envy (Ayo Edebiri). Erste übernimmt die Steuerung der menschlichen Akteurin, die im letzten gemeinsamen Sport-Camp mit ihren besten Schulfreundinnen verzweifelt in das Teenager-Team ihres Eishockey-Vorbilds Val (Lilimar) zu passen versucht.
Dass nicht Jungs oder Sexualität, sondern eine weibliche Peer-Group und Erfolg im geistigen Fokus stehen, ist eine der entscheidenden Stärken des Plots. Der kopiert die Grundstruktur des Vorgängers, dessen Reichtum origineller Verbildlichung ein Wortwitz und Agitation ersetzen. Nicht zuletzt dank der Voice-Cast kann das Resultat ausreichend unterhalten – emotional berühren allerdings nicht.
Regie: Kelsey Mann, Drehbuch: Dave Holstein, Meg LeFauve, Stimmen (Original): Amy Poehler, Phyllis Smith, Lewis Black, Tony Hale, Liza Lapira, Diane Lane, Kyle MacLachlan, Filmlänge: 100 Minuten, Kinostart: 12.06.2024