Civil War
Alex Garlands (offiziell) vierter Regiefilm Civil War schickt die USA in einen zweiten Bürgerkrieg, bei dem den Zuschauern der Beton nur so um die Ohren fliegt.
Wir erfahren nie genau, was denn da nun eigentlich genau passiert ist, in Gotts gesegneten Staaten. Aber die „Western Forces“, angeführt von Texas und Kalifornien, führen Krieg gegen die vom Präsidenten diktatorisch geführten USA. Dazwischen gibt es jede Menge gesetzesfreie Partisanen-Zonen, in denen man sich besser nicht lange aufhält. Die Kriegsfotografin Lee (Kisten Dunst) möchte mit dem Journalisten Joel (Wagner Moura) nach D.C., um dem Präsidenten (Nick Offerman) das erste Interview nach 14 Monaten zu entlocken. Begleitet werden sie bei diesem Unternehmen von der jungen Fotografin Jessie (Caillee Spaeny) und ihrem journalistischen Mentor Sammy (Stephen McKinley Henderson). Zwischen dem Team und Washington liegen ca. 1300 Kilometer – und die Hölle auf Erden.
Civil War ist ein dystopisches Action-Drama geschrieben und inszeniert von Alex Garland. Unterstützt wird er dabei von der fast kompletten Cast seiner hervorragenden Serie Devs (2020), die hier mal in größeren, mal in kleineren Rollen zu sehen sind. Sehr beeindruckend ist dabei die junge Caillee Spaeny, die zuletzt als Priscilla Presley im Bio-Pic von Sophia Coppola überzeugen durfte, und die als der geheime Star von Civil War gelten darf. Doch sowohl Kirsten Dunst als auch Wagner Moura als eigentliche Hauptdarstellerinnen des Films, geben ebenfalls beeindruckende Performances ab.
Civil War wirkt beunruhigend, deprimierend und gefährlich wahrscheinlich. Dabei gelingt Alex Garland das Kunststück, seinen Film nicht einfach als plumpe Anti-Trump-Propaganda zu benutzen, was letztlich allzu einfach gewesen wäre. Viel mehr legt er seinen Fokus auf ein zerrissenes Land, das immer weiter auseinanderdriftet, ohne dabei die reale Gefahr eines Autokraten von Trumps Format außer Acht zu lassen. Vor allem eine Szene im letzten Drittel des Films, in der Kirsten Dunsts Ehemann Jesse Plemons einen äußerst unangenehmen Auftritt hat, wird den Zuschauern lange im Gedächtnis bleiben.
Mit Civil War gelang Alex Garland ein sehr intensiver Film, der sein Publikum fordert und zu Diskussionen führen wird. Keine einfache Kost und kaum als Unterhaltungsfilm konsumierbar. Civil War lädt die Zuschauer auch nicht unbedingt zu einer Wiederansicht ein. Das gilt jedoch für fast alle Arbeiten des Regisseurs. Gleichzeitig ist Civil War Garlands geradlinigster Film bisher. Steht ihm nicht schlecht.
Regie und Drehbuch: Alex Garland, Darsteller: Kirsten Dunst, Wagner Moura, Cailee Spaeny, Stephen McKinley Henderson, Sonoya Mizuno, Nick Offerman, Jesse Plemons, Jefferson White, Filmlänge: 109 Minuten, Kinostart: 18.04.2024