Animal (c) 2023 Filmgarten(4)

Animal

5
Drama

Kalí méra Tristesse! Mit ihrem zweiten Spielfilm Animal legt Filmemacherin Sofia Exarchou ein beklemmendes Portrait über all-inclusive-Urlaubsbuchten in ihrer Heimat Griechenland vor.

Auf einer nicht weiter spezifizierten griechischen Insel arbeitet Kalia (Dimitra Vlagopoulou) seit 19 Jahren als Animateurin. Der Film begleitet Kalia, wie sie sich und ihre neuen Mitarbeiter auf die kommende Saison vorbereitet. Man übt Tänze, Einlagen, Singen, etc. Dann kommen die Gäste an und die Animateurinnen und Animateure geben alles. Aus Spaß wird Exzess. Aus Lust Leiden. Die Nächte gehen fließend in die Tage über und die Kräfte schwinden.

Regisseurin Sofia Exarchou zeigt mit Animal die Kehrseite des Cluburlaubs und lässt ihre Animateurinnen durch die Hölle gehen. Hauptdarstellerin Dimitra Vlagopoulou gibt alles und es ist tatsächlich sehr beeindruckend ihr zuzusehen. Die Bilder von Kamerafrau Monika Lenczewska sind trist und geben der traurigen Realität den (wohl) gewollt hässlichen Anstrich. In Animal ist keine Sekunde Platz für die Schönheit des Landes, des Moments oder gar des Lebens.

 

Die Nächte, die Kalia durchtanzt, sind geprägt von Stimulanzen um die Schmerzen zu betäuben. Schneller, lustbefreiter Sex wird genauso konsumiert wie ein Stamperl Raki. Voodoo Jürgens schaut auch einmal kurz vorbei, als nächtliches Pantscherl. Eine sympathische, aber nicht weiter gewichtige Performance.

Die griechisch-österreichische Ko-Produktion ist Depressions-Kino par excellence. Sofia Exarchou verlässt sich dabei ein wenig zu sehr auf die Qualitäten ihrer Hauptdarstellerin. Denn erzählerisch ist Animal höchstens durchschnittlich. Und die Aneinanderreihung von Showeinlagen ermüden mit zunehmender Filmlaufzeit immer mehr. Überhaupt ist Animal mit seinen fast zwei Stunden Spielzeit ein gutes Stück zu lang. Der Punkt wurde nach ca. 20 Minuten gemacht. Alles andere danach ist more of the same.

Animal stellt einfach den Moment dar, ohne in die Psychologie der Figuren einzutauchen. Alles ist hier genauso oberflächlich, wie die Gesellschaft, die kritisiert werden soll. Die Flachheit der Geschichte, der fehlende Spannungsbogen, die ständigen Wiederholungen, nehmen Animal viel von seiner Zugkraft, die der Film aufgrund seiner Hauptdarstellerin und traurigen Bilder gehabt hätte. Fürs Arthouse-Publikum mag das immer noch reichen. Wir finden es ein bisserl dünn.

Regie und Drehbuch: Sofia Exarchou, Darsteller: Dimitra Vlagopoulou, Flomaria Papadaki, Chronis Barbarian, Voodoo Jürgens, Filmlänge: 116 Minuten, Kinostart: 29.03.2024

Animal