Black Friday For Future (c) 2023 ADNP-TENCINEMA-GAUMONT-TF1FILMSPRODUCTION-QUADTEN_PhotoCarole Bethuel(1)

Black Friday For Future

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Komödie

In gewisser Weise haben sich Olivier Nakache und Éric Toledano mit ihrem jüngsten Werk Black Friday For Future selbst übertroffen. Weder die ableistische und rassistische Klischee-Collage Ziemlich Beste Freunde noch die sozialromantische Stereotypen in Heute bin ich Samba erreichen dessen Level zeitgeistigen Zynismus. Dessen kommerzielle Kalkulation ist eine paradoxe Parallele zur kleinkriminellen Korruption des Hauptfiguren-Duos.

Albert (Pio Marmaï) und Bruno (Jonathan Cohen) sind entsprechend der bewährten Buddy-Blaupause, nach der das Regie- und Drehbuchautoren-Duo seine Filme aufzieht, das ungleiche Kumpel-Paar mit versteckten Gemeinsamkeiten. Neben einem Schuldenberg, der Bruno zu einem halbherzigen Suizid-Versuch und Albert in die Wohnungslosigkeit geführt hat, sind das enorme kriminelle Energie und Egoismus.

 

Beides bringt sie in die Aktivisten-Gruppe der jungen Valentine (Noémie Merlant), auf die Albert scharf ist. Charakterisierung, Kohärenz und Kontinuität existieren genauso wie Rhythmus und Rationalität in der wirren Story. Deren geschmacklose Gags über Selbstmord, Depression, Verarmung, Obdachlosigkeit, Sucht und sexuelle Übergriffe ersetzen jeglichen Ansatz systemkritischer Satire oder ideologischer Reflexion.

Dazu gäbe es durchaus Potenzial – so predigt Valentine Reduktion in einem mit Designermöbeln eingerichteten Luxusapartment (Erbeigentum? Von den Eltern bezahlt?) und Mathieu Amalrics Schulden-Berater steckt selbst in finanzieller Misere – doch der darstellerisch und dramaturgisch gleichsam unambitionierte Klamauk zielt nicht auf Hintergründe, sondern Häme, die selbst vor über 150.000 Corona-Toten nicht innehält.

Regie und Drehbuch: Olivier Nakache, Éric Toledano, Darsteller: Pio Marmaï, Jonathan Cohen, Noémie Merlant, Mathieu Amalric, Grégoire Leprince-Ringuet, Luàna Bajrami, Filmlänge: 120 Minuten, Kinostart: 28.12.2023

Black Friday For Future