Watcher (c) 2022 Park Circus Universal

Watcher

8
Thriller

Julie (Maika Monroe) zieht mit ihrem Mann Francis (Karl Glusman) von New York nach Bukarest. Francis‘ Firma expandiert und sie brauchen jemand vor Ort. Nachdem Francis‘ Mutter Rumänin ist, fiel die Wahl auf ihn. Gerade angekommen in der neuen Wohnung, bemerkt Julie den Umriss eines Mannes im Haus gegenüber. Der Mann steht einfach da und starrt in Julies Richtung. Und das, wann immer Julie nachsieht. In den folgenden Tagen versucht sie sich in der Stadt zu akklimatisieren, freundet sich mit einer Nachbarin an.

Und dennoch hat sie dauernd das Gefühl, dass ihr jemand folgt. Ist es der Mann von gegenüber? Dass zurzeit ein Frauenmörder in Bukarest umgeht, der ganz in der Nähe von Julies neuer Wohnung schon vier Mal zuschlug – und seinen Opfern die Köpfe abschneidet – macht die Situation nicht unbedingt entspannter.

Watcher ist das Langfilm-Debüt der jungen Amerikanerin Chloe Okuno, die auch das Drehbuch anhand einer Vorlage von Zack Ford schrieb. Der Film feiert seine Ö-Premiere am diesjährigen Slash Filmfestival. Dort wird heuer auch der Anthologie-Film V/H/S/94 gezeigt, bei dem Regisseurin Okuno ebenfalls einen Beitrag beisteuerte. Watcher steht in der Tradition berühmter Mieter-Paranoia-Filme, wie Hitchcocks Das Fenster zum Hof oder Polanskis Der Mieter. Große Vorbilder also. Und Überraschung: Watcher kann in dieser Gesellschaft durchaus bestehen.

Das liegt zum einen an Hauptdarstellerin Maika Monroe, die eine wirklich glaubwürdige Performance abliefert und deren Angst sich wunderbar auf die Zuschauer überträgt. Zum anderen aber auch (und vor allem) an Chloe Okunos virtuoser Regie, die es schafft, dass man selbst in einem Kinosaal voller Leute, die Fingernägel in die Stuhllehnen krallt. Ja, genau – mit diesem Level Angst-Kino haben wir es hier zu tun. Und wie alle guten Regisseure weiß Chloe Okuno genau, dass es zur Erzeugung von Hochspannung nicht viel braucht.

Die Kamera fängt das Geschehen ruhig und statisch ein. Oft hört man keinen Ton, alles ist still. Aber wenn es dann plötzlich an der Tür klopft, springt man aus dem Kinosessel. Watcher ist ein langsamer und eleganter Psychothriller, der konsequent seinem harten Finale entgegen steuert. Im Zeitalter der Femizide hierzulande und andernorts bekommt der Film zusätzlich einen düsteren Anstrich. Keine leichte Kost. Wahrlich verunsicherndes Terrorkino, dessen Bilder noch lange nachwirken.

Regie und Drehbuch: Chloe Okuno, basierend auf dem Drehbuch von Zack Ford, Darsteller: Maika Monroe, Karl Glusman, Burn Gorman, Tudor Petrut, Madalina Anea, Gabriela Butuc, Filmlänge: 96 Minuten, gezeigt auf dem slash Filmfestival 2022

Watcher




Entdecke mehr von pressplay

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen