Thor: Love and Thunder
Zuerst die gute Nachricht: Taika Waititis zweiter Beitrag zu Marvels Comic-Kosmos Thor: Love and Thunder ist wesentlich witziger als der durchschnittliche Disney-Blockbuster und ungeachtet des episodischen Handlungsverlaufs klarere strukturiert als der enervierend ziellose letzte Doctor Strange.
Jetzt die schlechte Nachricht: das jüngste klassische Thor-Abenteuer, um eine Catchphrase des Titelhelden (Chris Hemsworth) aufzugreifen, ist dennoch nicht halb so amüsant wie sein Vorgänger. Das liegt nicht nur am gedrosselten Tempo. Die lauwarm aufgewärmte Beziehung zwischen Thor und Ex Jane Foster (Natalie Portman), die ihrer fatalen Krebserkrankung vorübergehend mittels der Kräfte Thors heilenden Hammers entkommt, ist Teil eines die Handlung ausbremsenden Overkills konservativer Familienwerte.
Selbige wirken wie ein von Disney aufgezwungenes Gegengewicht zu ein wenig queerer Repräsentation, die vorwiegend über Thors Verbündete Valkyrie (Tessa Thompson) und Korg (Taika Waititi) vorsorglich über problemlos zensierbare Dialoge und Kurzmomente eingestreut wird. Selbst der zentrale Antagonist klangvoll genannt Gorr the God Butcher (Christian Bale im Marilyn-Manson-Look) wird nicht verschont und dadurch statt menschlicher, bloß weniger bedrohlich.
Emblematisch für die völlige Abwesenheit von Spannung und dramatischer Fallhöhe ist ein wortwörtlich auf Kindergarten-Level ausgetragener Endkampf, der peinlich daran erinnert, wer die Disney-Zielgruppe ist. Symbolisch gefragt: Wieso Guns n’ Roses spielen, wenn man sich nicht traut, voll aufzudrehen?
Regie: Taika Waititi, Drehbuch: Taika Waititi, Jennifer Kaytin Robinson, Darsteller: Chris Pratt, Taika Waititi, Chris Hemsworth, Natalie Portman, Bradley Cooper, Christian Bale, Karen Gillan, Jaimie Alexander, Vin Diesel, Tessa Thompson, Russell Crowe, Pom Klementieff, Dave Bautista, Filmlänge: 119 Minuten, Kinostart: 06.07.2022
