FLEE_2 Eröffnungsfilm © this human world

Flee

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Doku

Die animierte Dokumentation Flee leitet den Start in this human world 2021 ein. Der Festival-Opener erzählt die berührende Geschichte des Flüchtlings Amin.

Amin ist Mitte 30 und trägt seit langer Zeit ein Geheimnis mit sich. Um einen neuen Lebensabschnitt mit seinem Verlobten beginnen zu können, hat er das Bedürfnis seine Geschichte zum ersten Mal mit jemandem zu teilen. Mithilfe seines Schulfreundes versetzt Amin sich zurück ins Afghanistan der 80er Jahre. Als jüngster Sohn einer großen Familie verbringt er eine glückliche Kindheit in der Hauptstadt Kabul. Doch gegen Ende der Besatzung der Sowjetunion ändert sich die Lage für die ganze Familie. Der Vater wird verhaftet und kurz darauf muss die Mutter mit den vier Kindern nach Moskau flüchten. Doch dies ist erst der Anfang einer Reise, die mehrere Jahre und Schicksalsschläge überdauern muss, damit Amin endlich eine neue Heimat finden kann.

Flee

Flee ist bereits jetzt ein einzigartiges Stück Filmhistorie. Von der Geschichte, über die Machart, bis hin zu der Relevanz, die Jonas Poher Rasmussens Werk für immer mit sich tragen wird. Amins eigene Stimme spricht zu dem Zuseher und erzeugt damit eine Intimität, die einem das Gefühl gibt, man sei Teil der Erzählung. Der Animationsstill fügt sich perfekt neben die Dokumentarbildaufnahmen ein und schafft es die Emotionen der Charaktere authentisch darzustellen.

Doch die größte Stärke ist, dass die Geschichte von Amin als filmische Erzählung funktioniert. Rasmussen verliert nie den roten Faden, behält auch während vieler Zeitsprünge immer den Fokus auf dem Thema Flucht und Heimatlosigkeit. Wenn ein Medium es schafft eine kohärente Story zu erzählen und dabei ein wichtiges Statement zu vermitteln, dann ist das ganz großes und wichtiges Kino.

Regie: Jonas Poher Rasmussen, Drehbuch: Amin Nawabi, Jonas Poher Rasmussen, Mit: Daniel Karimyar, Fardin Mijdzadeh, Milad Eskandari, Belal Faiz, Filmlänge: 90 Minuten, gezeigt auf dem this human world 2021