Reminiscence (c) 2021 Warner Bros. Pictures Germany(5)

Reminiscence

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Sci-Fi

Stereotype Filmideen und Erinnerungen haben eines gemeinsam: Sind es die eigenen, scheinen selbst die banalsten hochdramatisch. Das bestätigt Lisa Joys endlose Rekapitulation angestaubter Krimi-Klischees. Der Titel des überkonstruierten Sci-Fi-Thrillers Reminiscence wirkt wie ein ungewollter Verweis auf die narrativen Konventionen im Mantel der Hommage. Hugh Jackmans Nick Bannister ist eine weichgespülte Kopie klassischer Hard Boiled Detectives, deren Zynismus ihm ebenso fehlt wie seiner mysteriösen Klientin Mae (fehlbesetzt: Rebecca Ferguson) die Abgebrühtheit einer Femme fatale. Beider Affäre langweilt selbst durch den futuristischen Filter der handlungstreibenden Apparatur. Das Potenzial plastisch erfahrbarer Erinnerungen nutzt die Regisseurin und Drehbuchautorin weder visuell noch dramaturgisch.

 

Das nach außen projizierte Kopfkino der Figuren wird zum kuriosen Vehikel, mittels dessen sich die blasse Story häppchenweise entspinnt. Dabei generiert die Maschinerie, deren Schattenseiten der Plot vernachlässigt, lediglich ein CGI-Pendant antiquierter Rückblenden und Traumsequenzen. Gestelzte Stilanleihen beim Film noir sind genauso aufgesetzt wie Verweise auf Klassengesellschaft, Korruption und Klimawandel. Der überschwemmte Schauplatz ist nur ein weiteres überbeanspruchtes Gimmick. Markant ist dafür der latente Chauvinismus des Kinodebüts, dessen Protagonistinnen sich komplett über männliche Partner definieren. Nah an der Selbstparodie, doch ohne rettende Ironie, inszeniert Joy ein sentimentales Crossover von Blade Runner und Inception, das sofort aus der Erinnerung verblasst.

Regie und Drehbuch: Lisa Joy, Darsteller: Rebecca Ferguson, Thandie Newton, Natalie Martinez, Hugh Jackman, Angela Sarafyan, Cliff Curtis, Filmlänge: 116 Minuten, Kinostart: 26.08.2021

Reminiscence




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