The Art of Self-Defense
The Art of Self-Defense wäre gerne eine skurrile Mischung aus Karate Kid und Fight Club. Doch zum einen fehlt der Spaß und zum anderen der Biss.
Casey (Jesse Eisenberg) ist die Verkörperung eines waschechten Schwächlings. Er ist schüchtern, kann nicht mit anderen Menschen umgehen, hat vor allem und jedem Angst. Wäre an sich nicht so schlimm, er kommt schon irgendwie durchs Leben. Aber als er eines Nachts überfallen und brutal zusammengeschlagen wird, muss er etwas ändern. Zuerst denkt er, wie das als gebürtiger Amerikaner wohl üblich ist, an den Kauf einer Schusswaffe. Doch dann stolpert er in das Karatestudio des charismatischen Sensei (Alessandro Nivola). Er lernt dort nicht nur Karate und Selbstvertrauen, sondern auch die mysteriöse Anna (Imogen Poots) kennen. Erst zu spät merkt er, in was für einer Gesellschaft er sich da plötzlich befindet.
The Art of Self-Defense fängt durchaus vielversprechend an. Jesse Eisenberg spielt eine seiner Paraderollen als ängstliches Milchbubi. Wie meistens macht er seine Sache souverän und man nimmt ihm die Figur voll und ganz ab. Eines der wohl größten Rätsel des Films ist die Figur von Imogen Poots und ihre Motivation. Es ist komplett unverständlich und nicht nachvollziehbar, was sie in diesem “Karate Club” verloren hat. Mit Alessandro Nivola als Sensei wird der Humor nach oben geschraubt. Seine Figur ist so herrlich absurd, dass man ihn einfach nicht ernst nehmen kann.
Aber hier liegt auch das eigentliche Problem von The Art of Self-Defense begründet. Der Sensei ist eine Figur, die nicht ganz bei Trost ist, aber trotzdem eine treue Gefolgschaft hat, die alles für ihn tut. Das funktioniert nicht so ganz und der Humor wird von überraschend brutalen Momenten abgelöst. Die Anleihen an Fight Club sind stellenweise sehr offensichtlich und beinahe plump. Dem Film fehlt es dafür am nötigen Biss und Konsequenz, an der Dynamik und Spannung des David Fincher Meisterwerks. The Art of Self-Defense hat eine spannende Prämisse und viel Potential, doch leider scheint es nur selten durch. Da wäre mehr drin gewesen.
Regie und Drehbuch: Riley Stearns, Darsteller: Jesse Eisenberg, Alessandro Nivola, Imogen Poots, Steve Terade, David Zellner, Filmlänge: 104 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 15.10.2019