THE EARTH IS BLUE AS AN ORANGE © this human world

The Earth Is Blue as an Orange

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Doku

Die preisgekrönte Dokumentation The Earth Is Blue as an Orange der ukrainischen Regisseurin Iryna Tsilyk zeigt den Krieg in ihrem Heimatland von einer persönlichen Seite.

The Earth Is Blue as an Orange begleitet Familie Trofymchuk in ihrem Lebensalltag in der von Konflikten geplagten Stadt Donezk. Die Mutter, ihre zwei Töchter im Teenageralter und zwei junge Söhne beschließen in dieser Zeit ein Filmprojekt zu starten. Die ältere Tochter versucht mit Hilfe dieses Werkes die Aufnahme auf eine Universität zu schaffen. Abgesehen von den zwei Jungen sind nur wenige Männer im Leben der drei Frauen involviert. Als das Thema bei einem Frisörtermin angerissen wird, spricht die Mutter nur davon, dass ihr Mann, wie die meisten, fort gegangen ist. Die Geschichte von Familie Trofymchuk hat keinen klaren Endpunkt, was im traurigen Verhältnis zu dem Konflikt selbst steht.

Iryna Tsilyks Werk schafft immer wieder die Grenze zwischen den Medien Dokumentation und Spielfilm zu verwischen. Das kommt vor allem von der großartigen Kameraarbeit, die manche Szenen so gut einfängt, dass man meinen könnte sie seien inszeniert. Erzählerisch schafft es The Earth Is Blue as an Orange allerdings nicht einen roten Faden zu etablieren, dem man als Zuseher folgen kann. Szenen wie die erfolgreiche Universitätsaufnahme von Myroslava gehen einem zwar nahe, jedoch sind diese Momente rar gesät. Allzu oft wird einem ein bedrückendes Standbild vorgehalten, dass sich einem sichtbaren Kontext entzieht. Die Geschichte rund um eine Familie in einem Kriegsgebiet bietet viel Potential und macht die Dokumentation deshalb sehenswert. Leider wurde das Potential nicht voll ausgeschöpft.

Regie und Drehbuch: Iryna Tsilyk, Darsteller: Ganna Gladka, Stanislav Gladky, Anastasiia Trofymchuk, Myroslava Trofymchuk, Vladyslav Trofymchuk, Filmlänge: 74 Minuten, gezeigt auf dem this human world 2020