Terminator Genisys
Arnold Schwarzeneggers One-Liner können nicht lügen – he’ll be back. 12 Jahre hat es gedauert, aber er nimmt es in Terminator Genisys wieder auf sich, in die Rolle des Robotermörders zu schlüpfen, der zum Bodyguard wurde.
Alan Taylor (Thor: The Dark Kingdom) inszenierte diesen bereits fünften Teil der Reihe und präsentiert den Zuschauern zuerst eine schon allzu bekannte Geschichte. John Connor (Jason Clarke) führt in einer von Maschinen beherrschten Welt den menschlichen Widerstand an, muss jedoch nach dem vermeintlichen Sieg seinen Waffenbruder Kyle Reese (Jai Courtney) ins Jahr 1984 schicken um Sarah Connor (Emilia Clarke) vor einem metallenen Attentäter zu beschützen. Schnell wird jedoch klar, dass es sich um eine alternative Zeitlinie handelt und dass Sarah auf sich selbst aufpassen kann, noch dazu schon von einem freundlich gesinnten Terminator (Arnold Schwarzenegger) begleitet wird. Ebenso wird in dieser Realität der Start des menschenhassenden Computerprogramms Skynet im Jahre 2017 stattfinden, diesmal unter dem Deckmantel einer revolutionären Cloud-App namens „Genisys“. Connor und Reese müssen nun mit einer selbst gebauten Zeitmaschine in besagte Zukunft reisen um dies zu verhindern.
Der Nostalgie-Faktor ist recht hoch, da es sich der Film in seinem ersten Drittel erlaubt Szenen und Lokalitäten aus dem ersten Teil der Reihe nachzustellen und abzuwandeln. Bald versucht die Geschichte jedoch auf eigenen Beinen zu stehen und Storyelemente etwas näher an den Puls der Zeit zu bringen. So wird aus der militärischen Software Skynet eine heiß ersehnte App für Privatnutzer, die zufällig ebenfalls von der U.S. Armee bestellt wird. Ein metallener Bösewicht ist in jedem Terminator Pflicht und auch der bekommt ein Update zu einem mit Nanorobotern versehenem Hybrid zwischen Mensch und Maschine. Ebenso ist es erfrischend den Versuch zu sehen, das Gendergleichgewicht zu verschieben und Sarah Connor von Anfang an als starke, selbständige Kämpferin zu präsentieren, die keine Rettung und Instruktionen von ihren männlichen Mitstreitern braucht.
Leider stellt sich jedoch bald heraus, dass die vermeintlichen Neuerungen nur Lippenbekenntnisse sind. Skynet als Geräte-verbindende Software ändert nichts am Gesamtprogramm von Terminator Genisys, genauso wenig wie das neue, antagonistische Terminator-Modell, verhält es sich in der Praxis doch haargenau gleich wie der schon bekannte T-1000 aus flüssigem Metall. Man kann auch nicht davon ablassen Sarah Connor doch in kritischen Situationen an ihren raubeinigen Helden anschmiegen zu lassen und sich in klischeehaftem Schritt um Schritt in ihn zu verlieben, nachdem man sie noch lange über Schicksal und Selbstbestimmung reden lässt. Hier und da dürfen die Action-Blockbuster aus Hollywood ja auch stereotyp und einfältig sein, so lange sie das Publikum mit rasante Szenen und atemberaubenden Bilderwelten hypnotisieren. Terminator Genisys bringt hier aber leider kaum einen Mehrwert mit und liefert keine Actionsequenzen die einem im Gedächtnis bleiben könnten, stattdessen: Einheitsbrei. Mögen die Spezial-Effekte auch von guter Qualität sein, so kommen sie nicht zur Geltung und fressen nur Budget.
Es ist schwer die Leistungen der Schauspieler zu bewerten, wenn sie in einem relativ schablonenhaften Drehbuch stecken, das schon bekannte emotionale Grundsituationen der vorherigen Teile erneut durchkaut – und das recht hölzern. Sogar Schwarzenegger wirkt hier beim vierten wiederkäuen des stählernen Muskelmannes ungewollt lachhaft, die komödiantischen Elemente forciert. Jason Clarke und Jai Courtney sind zu Anfangs nur Abziehbilder harter Soldaten, die eine Männerfreundschaft verbindet – Courtney bessert sich im Rest der Geschichte nur unwesentlich und Clarke darf zwar selbst zum emotionslosen Bösewicht werden, was ihn jedoch nicht unbedingt interessanter macht. Von Emilia Clarke ist man besseres gewohnt (siehe Game of Thrones), hier ist sie aber höchstens annehmbar, abgedämpft durch das eindimensionale Drehbuch.
Leider fehlt alles, was die ersten beiden Teile der Serie zu Dauerbrennern gemacht hat. Wo Terminator bis auf ein, zwei ikonische Szenen noch weniger ein bunter Blockbuster sondern mehr ein düsterer Thriller war, bei dem die Verfolgung durch den robotischen Mörder persönlicher und spannungsgeladener war, konnte Terminator 2 – Tag der Abrechnung trotz Banalitäten über seine visuellen Innovationen und einprägsamen Sequenzen punkten. Terminator Genisys ist nur banal, die Handlung und Bildsprache ausgelutscht. Schwarzenegger sitzt zwar wieder fest im Sattel, kann aber die klischeehafte Story und die konservativ langweilig inszenierten Actionsequenzen nicht wettmachen. Schade.
Regie: Alan Taylor, Drehbuch: Laeta Kalogridis, Patrick Lussier, Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Jason Clarke, Emilia Clarke, Jai Courtney, Filmlänge: 134 Minuten, Kinostart: 09.07.2015, www.terminatorgenisys.at