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100 DVDs in 100 Wochen: Die Verachtung

Nummer 40 im Feature 100 DVDs in 100 Wochen ist Jean-Luc Godard’s Die Verachtung (1963, Originaltitel: Le mépris)– ein Film voller Emotionen, Lügen und der Welt des Filmemachens.

Jean-Luc Godard gilt nicht umsonst als Meister seines Faches, vor allem im Studium ist mir der französische Regisseur immer wieder begegnet. Und auch Die Verachtung ist ein Film, der immer und immer wieder für Diskussionen und angeregte Unterhaltungen im Hinblick auf Dramaturgie, Bilder, Schnitt und letztendlich Godard selbst, sorgt. Grund genug also, mich hochkonzentriert auf die Couch zu setzen und die nächsten 99 Minuten gut aufzupassen.

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Die Story dreht sich um das Filmemachen selbst oder besser gesagt um den Schein und die unzähligen Lügen und Enttäuschungen die hinter einer solchen Produktion stecken können. Auf Capri wird unter der Regie von Fritz Lang (der sich übrigens selbst spielt) ein Film über die Odyssee gedreht. Der amerikanische Produzent Jeremy Prokosch (Jack Palance) ist allerdings mit Lang’s Version mehr als unzufrieden – weil zu viel Kunstkino – und beauftragt daher den jungen Autor Paul Javal (Michel Piccoli) mit der Umarbeitung des Drehbuchs. Dieser wiederum hat eine wunderschöne Frau, Camille (Brigitte Bardot), welche er allerdings nur allzu gern für die Gunst des Produzenten teilen würde. Als Camille, die eigentlich in tiefer Liebe und voller Demut zu ihrem Mann steht, Wind davon bekommt schlägt ihre Liebe in Verachtung um.

Obwohl die Story nicht unbedingt spektakulär klingt, gibt es doch so einiges an Filmmaterial mit dem Thema „Filmemachen an sich“, so sollte man Godard’s Die Verachtung auf jeden Fall gesehen haben. Seine Wunschbesetzung für die Camille war zwar Kim Novak, Brigitte Bardot war aber auf jeden Fall eine gute zweite Wahl. Interessant ist zu wissen, dass sich der Dreh bald selbst in den Inhalt verwandelte. So galt das Hauptinteresse der Produzenten den Nacktszenen mit Bardot, nicht aber die restliche Geschichte. Deswegen verbannte Godard sie vom Set und beschloss von nun an nur noch telefonisch mit ihnen zu kommunizieren.

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Ich selbst bin vom Film wirklich angetan. Die so oft besprochene Kameraführung – berühmt ist hier vor allem die Szene in der Wohnung von Paul und Camille – ist wirklich sehenswert. Und gerade dadurch wirkt Die Verachtung lange nicht so bedrohlich, wie es die Story eigentlich in sich hat. Die Schönheit der Bilder, die Stimmigkeit der Dialoge und letztendlich der Cast, welcher wirklich fantastisch zusammenspielt – all das sind Gründe, weshalb man nicht umsonst Godard so oft als wahren Meisterregisseur bezeichnet.

Meine Empfehlung: Wieder mal – anschauen! Die Story ist wahrscheinlich heute noch brandaktuell, Brigitte Bardot ohnehin ein Genuss und wer sich für gute Bildkomposition interessiert, der findet hier sicherlich die ein oder andere wunderschöne Szene.

Das nächste Mal geht es weiter mit Nicolas Roeg’s Wenn die Gondeln Trauer tragen.