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100 DVDs in 100 Wochen: Magnolia

Paul Thomas Anderson’s Magnolia ist die Nummer 39 im Feature 100 DVDs in 100 Wochen – und auf jeden Fall die 180 Minuten auf der Couch wert.

Um es mit den Worten von Anke Sterneborg auf der Innenseite der DVD zu sagen: „Einen höllischen Spaß macht sich Regisseur P.T. Anderson daraus, in diesem Film die allerunwahrscheinlichsten Begebenheiten in eine ganz und gar zwingende Logik zu binden. Schicksal? Zufall? Egal, das Leben schreibt ohnehin die irrwitzigsten Geschichten! Und von Wahrscheinlichkeit reden wir später.“ Und tatsächlich, wie verwoben die Schicksale jener neun Menschen in L.A., genauer im San Fernando Valley, sind, ist kaum zu glauben.

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Da gibt es zum einen den alternden Quizmaster (Philip Baker Hall), der seinen Job nur noch im angeheiterten Zustand meistern kann, zum anderen einen aufstrebenden jungen Quizgast (Jeremy Blackman), der zwar auf jede Frage die Antwort weiß, letztendlich aber an seiner Blase scheitert. Komplett depressiv ist außerdem ein ehemaliges Quiztalent (William H. Macy), der so schlimm in seiner Spielsucht gefangen ist, dass er den Glauben an die letzte große Chance nicht aufgeben kann. Als ob das an traurigen und nach Liebe lechzenden Charakteren nicht genug wäre, gibt es auch noch eine Drogensüchtige (Melora Walters) die mit einem schwer gläubigen Polizisten (John C. Reilly) anbandelt, eine blutjunge Ehefrau (Julianne Moore), die ihrem alten Mann (Jason Robards) beim Sterben zusehen muss, einen Pfleger (großartig: Philip Seymour Hoffman), der beiden irgendwie versucht zur Seite zu stehen und einen Guru für Männlichkeit (herrlich übertrieben: Tom Cruise), dessen Leitsatz „Respektiere den Schwanz“ ist.

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Schaut man sich also die Besetzung an, ist es kein Wunder, dass der Film nicht nur den Goldenen Bären in Berlin gewonnen hat, sondern auch noch für einen Drehbuch-Oscar nominiert wurde. Und wirklich, Magnolia kann ich nur empfehlen. Der Film zeigt nicht nur die absurdesten Geschichten und deren Berührungspunkte, sondern auch die völlig surreale Welt des Showbusiness auf eine doch etwas ungewöhnlichere Art und Weise. Vor allem der aus der Bibel entliehene Froschplatzregen am Schluss ist besonders eindrucksvoll und hebt noch einmal die Absurdität sehr deutlich hervor. Denn wenn Erlösung für die Charaktere möglich ist, dann nur in dieser Form.

Meine Empfehlung: Anschauen! Obwohl Magnolia mit 180 Minuten schon ziemlich lang ist, so wird einem doch nicht langweilig – viel davon ist wohl auch dem brillianten Cast geschuldet.

Nächstes Mal geht es weiter mit Jean-Luc Godard’s Die Verachtung.