The Raid 2
Wer dachte, dass The Raid nicht zu toppen wäre, der hat sich geirrt. Mehr Action, mehr Blut, mehr Härte: Diese Schlagworte treffen auf The Raid 2 zu. Um den Zuschauer fast zweieinhalb Stunden an den Kinosessel zu fesseln bedarf es einiges.
Regisseur Gareth Evans liefert eine im direkten Vergleich komplexe Geschichte mit vielen Figuren und etlichen Nebensträngen, durch dessen Hilfe er das Publikum in den Bann zieht. Polizist Rama (Iko Uwais) wird seinen eigenen Wertvorstellungen untreu und geht seiner dunklen Seite nach: Hatte er in The Raid dank der Hilfe seines Bruders überlebt, so ist er nach dessen Tod auf sich alleine gestellt. Schlimmer noch: Um seine Familie zu schützen lässt er sich als Undercover-Agent Yuda in die Unterwelt Jakartas befördern, um dem organisierten Verbrechen und dem korrupten System ein Ende zu bereiten. Deswegen sorgt er dafür, dass er ins Gefängnis kommt um das Vertrauen Uco’s (Arifin Putra), dem Sohn des Mafiabosses Bangun (Tio Pakusadewo), zu erlangen und in Freiheit alle Türen offen zu finden, um wirklich diejenigen strafen zu können, die es verdient haben.
Evans bleibt seinem Publikum nichts schuldig, setzt auf interessante Wendungen innerhalb der Handlung sowie packende Einstellungen mit Szenen exzessivem Blutvergießens. The Raid 2 lebt von einprägsamen Bildern voller spektakulär durchchoreographierter Martial-Arts Einlagen, bei denen mit Schnitten gespart und statt dessen oftmals mit Schwenks und Zooms gearbeitet wird. Die Kamera ist dabei fast ununterbrochen in Bewegung und zieht den Zuschauer vollkommen ins Geschehen hinein, so das der Eindruck entstehen kann, selbst Teil dieser Schlachten zu sein.
Regisseur Evans hat sich ein ihm vertrautes Filmteam aufgebaut, auf das er allen Anschein nach gerne zurückgreift: So arbeitete er mit dem Kameramann Matt Flannery und diversen Produzenten bereits mehrmals zusammen (Merantau 2009, The Raid 2012), ebenso wie mit Iko Uwais und Yayan Ruhian. Mit Julie Estelle („Hammer-Frau“) hatte er ebenfalls im Vorfeld zusammengearbeitet, der er in The Raid 2 eine der denkwürdigsten Szenen gewidmet hat. In lediglich zwei Szenen tritt die Schauspieler auf, bleibt aber trotzdem unvergesslich und nimmt einen wichtigen Part mit kultigem Wiedererkennungswert ein – ebenso wie ihr vielsagend betitelter Bruder im Film, der „Baseballschläger-Mann“.
Ein spürbarer Spannungsaufbau ist nicht nur bildlich gegeben, sondern auch musikalisch: Evans wollte durch die Musik gleichermaßen eine Verbindung zum Vorgänger herstellen als auch den Film selbst mit der richtigen Energie versorgen. Dafür wurden Teile des alten Scores beibehalten und mit mysteriös anmutenden Klängen versehen, um ebenso wie bei der Bilderfolge einen Bezug zum mal dynamischem, mal ruhigerem Geschehen zu unterstützen.
Mit dem Film wurde ein einzigartiges Action-Fest geschaffen, bei dem Menschen (oder vielmehr: deren Gliedmaßen) wie Gummipuppen verdreht werden und in dem Schießereien ebenso wie der Einsatz von epochaler Kampftechnik im Mittelpunkt steht. Bei The Raid 2 handelt es sich um die vierte internationale Regiearbeit Evans‘, die mit brillanten Bildern punktet und das Publikum in Euphorie versetzt. Man darf also gespannt sein was sich der Regisseur und Drehbuchautor als nächstes einfallen lässt.
Regie und Drehbuch: Gareth Evans, Darsteller: Iko Uwais, Julie Estelle, Yayan Ruhian, Donny Alamsyah, Arifin Putra, Filmlänge: 148 Minuten, Kinostart: 24.07.2014, www.sonyclassics.com/theraid2