Non-Stop-©-2013-Constantin,-Studiocanal(4)

Non-Stop

5
Action

Traumjob FlugbegleiterIn war einmal. Schließlich muss man sich heutzutage nicht nur mit maulenden Passagieren herumschlagen, sondern unter Umständen auch noch mit gefährlichen Terroristen. Gut, dass es für solche Fälle Air Marshals gibt, oder?

Bill Marks (Liam Neeson) ist eine gescheiterte Existenz, wie sie im (Standard-Hollywood Dreh-)Buche steht: Ein familiäres Trauma mit der Allroundmedizin Alkohol behandelnd, schleppt er sich mühsam durch seinen von Monotonie und Abscheu gegen das Fliegen geprägten Alltag als U.S. Air Marshal. Doch der Einheitstrott läuft Gefahr, sich schnell zur handfesten Katastrophe zu wandeln, als er auf einem Transatlantikflug SMS-Nachrichten von einem Unbekannten erhält, der droht, alle 20 Minuten eine Person im Flugzeug zu töten, sollten nicht schnellstens 150 Millionen Dollar auf ein Nummernkonto überwiesen werden. Mit Hilfe der Flugzeugcrew und seiner charmanten Sitznachbarin Jen Summers (Julianne Moore) versucht Marks den Erpresser dingfest zu machen bevor die Zeit abläuft. Als allerdings die erste Person stirbt, herauskommt, dass das angegebene Konto auf Marks‘ Namen läuft und auch noch eine Bombe im Flugzeug auftaucht, eskaliert die Situation und der Air Marshal muss nun nicht nur gegen einen unbekannten Terroristen, sondern auch für seine eigene Glaubwürdigkeit kämpfen.

Produziert von der Actiongröße Joel Silver hebt Non-Stop zu einem dramatischen Kammerspiel über den Wolken an. Was schon in Filmen wie Flightplan und Red Eye mäßig überzeugend durchexerziert wurde, gelingt aber auch hier nur in Ansätzen. Die vielen Wendungen im Drehbuch mögen auf den ersten Blick spannend wirken, sind im Grunde aber eine eher sperrig konstruierte und zu offensichtliche Verunsicherungstaktik, die krampfhaft das Gefühl vermitteln will, dass jeder im Flugzeug der Täter sein könnte. Dabei werden auch mal gerne charakterliche Kohärenzen über Bord geworfen – anders sind zumindest die verschiedenen Persönlichkeitswandel, die beispielsweise Julianne Moores Figur im Film durchlebt schwer zu erklären.

Handfeste und -greifliche Action wird zwar geboten, aus dem klaustrophobischen Setting hätte stimmungstechnisch allerdings mehr herausgeholt werden können und die schlussendliche Auflösung ist inszenatorisch einem verlängerten Abspann näher als einem Grande Finale. Wenn man gewillt und fähig ist, über die groben Widersprüchlichkeiten hinwegzusehen, die sich an allen Ecken und Enden auftun, ist Non-Stop ab und zu ganz unterhaltsam.

Leider ist es aber über weite Strecken mühsam mitzuverfolgen, wie sich Neeson durch die holprige, weitgehend logikfreie und wenig originelle Story quält und nur in wenigen Momenten will echte Spannung aufkommen. Der durchwegs soliden Leistung der Darsteller ist es allerdings zu verdanken, dass der Film nicht völlig abstürzt.

Und um schließlich zu den Flugbegleiterinnen zurückzukehren: Mitleid mit ihnen ist in Non-Stop allein schon wegen ihrer Uniformen angebracht – so mag schulterfrei zwar schick sein, in Verbindung mit der Aircondition in Flugzeugen ergibt das erfahrungsgemäß aber vor allem eines: Erkältungen. Ein Appell also an alle Fluglinienbetreiber und Filmregisseure für zumutbare Arbeitsbekleidung.

Regie: Jaume Collet-Serra, Drehbuch: John W. Richardson, Christopher Roach, Ryan Engle, Darsteller: Liam Neeson, Julianne Moore, Michelle Dockery, Tom Bowen, Zack White, Lupita Nyong’o, Laufzeit: 106 Minuten, Kinostart: 14.03.2014, nonstop-derfilm.de