The Outsiders
Im Rahmen von The Real Eighties lief am 17. Mai im Filmmusem The Outsiders von Francis Ford Coppola. Ein Milieu-Drama und eine Coming-of-Age-Geschichte in einem, mit zahlreichen Jungdarstellern, die bereits ihr Potenzial als große Schauspieler erkennen ließen.
Als Ponyboy (C. Thomas Howell) und Johnny (Ralph Macchio), zwei junge Burschen aus der unteren Arbeiterschicht und Mitglieder der „Greaser“-Gang, von einer Gruppe „Socials“, der rivalisierenden Bande aus der gut situierten Oberschicht, angegriffen werden, tötet Johnny einen der „Socials“ in Notwehr. Durch diese Tat ändert sich das bis dahin trostlose Leben der beiden mit einem Schlag und die Spannung zwischen den beiden Gangs spitzt sich immer mehr zu. Während sich Johnny und Ponyboy verstecken, erkennen sie, dass es im Leben mehr gibt als ein „Greaser“ zu sein, sich zu besaufen und an Schlägereien teilzunehmen.
The Outsiders basiert auf dem gleichnamigen Roman von S.E. Hinton und kam 1983 in die Kinos. Er avancierte zu einem Kultfilm der damaligen Generation, bot er doch eine ideale Identifikationsfläche für viele missverstandene und sich aus der Gesellschaft verstoßen fühlenden Jugendliche. Dieser Umstand ist allem voran den durch die Bank hinweg beeindruckenden schauspielerischen Leistungen zu verdanken. Besonders ein blutjunger Matt Dillon imponiert in der Rolle des wilden, aber im Grunde seines Herzens höchst sensiblen Dallas, ein junger Mann, der bereit ist für seine „Greasers“ durch dick und dünn zu gehen. In kleineren, aber nicht minder wichtigen Rollen, sind auch Diane Lane und Tom Cruise zu sehen, die ihre Nebenrollen mit viel Leidenschaft spielen und alleine dadurch glaubwürdig machen.
Dennoch ist anzumerken, dass der Film besonders in seinen übertrieben melodramatischen Momenten etwas an Staub angesetzt hat. Dies liegt nicht nur an den teils schwülstigen Dialogen, sondern vorrangig an der Art und Weise, wie Coppola seine Schauspieler in Szene setzt. Wenn Ponyboy ein Gedicht von Robert Frost zitiert und dabei in den goldgeschwängerten Sonnenuntergang blickt, kommt man nicht umhin, sich etwas irritiert zu fühlen. Die Regie versagt in den poetisch intentionierten Augenblicken, kommt dafür in jenen härteren, schmutzigen Szenen, wo das Leben der „Greaser“ gezeigt wird nach wie vor perfekt zur Geltung.
Auch wenn The Outsiders seine Durchhänger hat, weiß der Film selbst nach dreißig Jahren noch zu gefallen und beeindruckt vor allem durch seine Schauspielerführung und die Leistungen jener jungen Darsteller, die hier den Grundstein zu ihren teils großen Karrieren legen konnten oder ihr bestehendes Œuvre um einen weiteren Beitrag bereichert haben (besonders Emilio Estevez und Patrick Swayze). Am 15. Juni läuft The Outsiders ein weiteres Mal im Österreichischen Filmmuseum und wer dieses kleine, aber feine Coppola Werk bisher noch nicht gesehen hat, hat dann noch einmal die Chance dazu.
Regie: Francis Ford Coppola, Drehbuch: Kathleen Rowell, Darsteller: C. Thomas Howell, Ralph Macchio, Matt Dillon, Patrick Swayze, Emilio Estevez, Rob Lowe, Tom Cruise, Diane Lane, Laufzeit: 91 Minuten
Im Zuge der „The Real Eighties“-Programmschiene im Filmmuseum gezeigt