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The Wombats – The Modern Glitch

9
Indie-Wave-Pop

Unbefangenheit hat einen neuen Namen: The Wombats. Auf ihrem zweiten Album zeigen die drei Musiker aus Liverpool eingängige, tanzbare Nummern, die zeitgemäßer nicht sein könnten.

Das zweite Album stellt für zahlreiche Bands oft ein unüberwindbares Hindernis dar. Auch die 2003 von Dan Haggis (Drums), Matthew Murphy (Sänger und Gitarrist) und Tord Øverland Knudsen (Bassist) gegründete Band The Wombats, die 2007 A Guide to Love, Loss and Despertion veröffentlichten, haben einigermaßen lange gebraucht, bis sie The Modern Glitch ins Rennen geschickt haben – seit dem Debüt sind vier Jahre ins Land verstrichen. In dieser Zeit haben die drei Liverpooler viele Kritiker und Fans mit ihrer Musik begeistert. Nun gilt es, sich der Öffentlichkeit mit dem wichtigen Zweitalbum zu stellen – und The Wombats meistern das, wie hätte man es anders erwarten, mit einer faszinierenden Leichtigkeit.

Bei der Produktion von This Modern Glitch setzten The Wombats auf hochkarätige Namen im Musikbuisiness wie Rich Costey (Muse, Franz Ferdinand, Interpol), Eric Valentine (Queens Of The Stone Age), Jacknife Lee (U2, R.E.M.), oder Butch Walker (Hot Hot Heat, Fall Out Boy). Schon der Opener Our Perfect Disease und die erste Singleauskopplung Tokyo (Vampires and Wolves) beweisen, dass die Band an vergleichbare Indie-Dance-Nummern Moving To New York und Backfire At The Disco aus ihrem ersten Album nahtlos anschließt. Mit poppigen Synthies setzt die Band hier auf den Ohrwurm-Charakter. Neu sind die ernsthaften, melancholischen Themen (Anti-D) und die düstere Nummer 1996 – beides unglaublich schön, traurige Balladen, welche die Band in einem völlig neuen Licht zeigen. The Wombats präsentieren sich auf der zweiten Platte locker und zuversichtlich, zeigen sich aber erstmals auch pessimistisch und schaffen es damit eine Verbindung zwischen den beiden Alben herzustellen.

The Wombats setzen mit The Modern Glitch auf zeitgemäßen britischen Pop: elektronischen Wave- Nuancen kombiniert mit eingängigen Melodien und reifen Texten. Damit dürfte ihnen auch der kommerzielle Durchbruch nicht sonderlich schwer fallen. Etwas überraschend, aber sehr progressiv ist beim ersten Reinhören die starke elektronische Färbung. Dennoch haben die drei Musiker ein exzellentes, vielfältiges und treibendes Album erschaffen, das trotz neu entdeckter Seriosität ungetrübt mit eingängigen Melodien überzeugt. Da stört nicht mal ein beigefügter Chor.

The Wombats – The Modern Glitch, Rykodisc/Warner