The Green Hornet
Schon wieder eine Comicverfilmung (bzw. Radioshow-Verfilmung aus den 30ern, um genau zu sein). Und schon wieder eine, die glaubt anders zu sein, als alles was man bisher gesehen hat. „The Green Hornet“ ist zwar stellenweise witzig, unterhaltsam und bietet Action – mehr braucht es heutzutage scheinbar auch nicht, um einen erfolgreichen Film zu machen. Trotzdem muss sich „The Green Hornet“ mit anderen Filmen seiner Gattung messen und dabei zeigt sich schnell, dass er mit den gegenwärtigen Standards des Genres nicht mithalten kann.
Britt Reid (Seth Rogan) beschließt nach dem Tod seines Vaters (Tom Wilkinson) und mit tatkräftiger Unterstützung seines Chauffeurs Kato (Jay Chou), Superheld zu werden – und zwar mit dem Twist, dass er die Unterwelt an sich reißen will, indem er den Oberschurken aus dem Geschäft drängt. Abgesehen von diesem kleinen Ausbruch aus dem sonst gängigen Superheldenschema bedient sich „The Green Hornet“ dem üblichen Format der Comicverfilmungen, mit Wendungen und einer konventionellen Handlung, die man aus der Vielfalt an produzierten Superheldenfilmen kaum noch herausfiltern kann. Ausschließlich auf diesen einen Kreativpunkt baut der Film zum Glück ohnehin nicht auf. Viel wichtiger ist die Beziehung zwischen Britt Reid und Kato, die Mittelpunkt zahlreicher Gags ist, welche manchmal auch tatsächlich (!) lustig sind und was weiters auch auf den Bösewicht des Films, Chudnofsky (Christoph Waltz), zutrifft. Doch aufgrund seiner geringen Leinwandpräsenz ist er kein gelungener Gegner für das Grüne Hornisse/Kato- Superheldengespann. Schade, denn dabei zeigt Waltz hier, dass er sogar komödiantische Rollen bravurös spielen könnte.
Am schwierigsten gestaltet sich unpassenderweise gleich der Beginn des Films. Zwar aufgeheitert mit ein paar netten Einfällen, erkennt man schnell, dass es sich um eine langweilige, simple Exposition handelt, die man aufgrund seiner bisherigen Filmerfahrung (und Comicverfilmungen) eigentlich nicht mehr nötig hätte. Sobald diese Hürde jedoch überwunden ist, findet man sich in einem teils rasanten, teils witzigen Actionfilm wieder, der vor allem durch seine beiden Hauptdarsteller gefällt. Alles andere, Figuren, Handlung oder gar Tiefgründigkeit kann man getrost über Bord werfen und vergessen. Danach sucht man hier vergeblich. „The Green Hornet“ ist somit eine zumindest humorvolle, nicht weiter ernst zunehmende Comicverfilmung, die zwar mit der Konkurrenz schwer mithalten kann, weil sie nichts Neues zu bieten hat, aber immerhin unterhaltsam ist. Leider hat der Film einige langatmigen Momente, die durch zwei gut aufgelegte Hauptdarsteller etwas ausgeglichen werden. Ein spaßiger Kinobesuch, von dem man sich nicht zu viel erwarten darf, mit etwas Unterhaltungswert, ohne Anspruch – nicht mehr, nicht weniger.
Regie: Michel Gondry, Drehbuch: Seth Rogan, Evan Goldberg, Darsteller: Seth Rogan, Jay Chou, Cameron Diaz, Christoph Waltz, Laufzeit: 107 Minuten, Filmstart: 13.01.2011