Spring-Breakers-©-2012-Constantin

Spring Breakers

5
Komödie

Alkohol, Drogen, Party und die Überschreitung der eigenen Grenzen – das ist für viele der Inbegriff des Spring Break. Regisseur Harmony Korine liefert mit Spring Breakers einen skurril überzogenen Partymovie mit Disneylieblingen Selena Gomez und Vanessa Hudgens in den Hauptrollen.

Schon seit dem Kindergarten sind Brit (Ashley Benson), Candy (Vanessa Hudgens), Cotty (Rachel Korine) und Faith (Selena Gomez) beste Freundinnen. Ihr Leben in einer kleinen amerikanischen Kleinstadt ist langweilig – Brit, Candy und Cotty dröhnen sich regelmäßig mit Crack und Cannabis zu um ihren tristen Alltag zu entfliehen. Faith hingegen ist die graue Maus der Freundinnen, sie betet in einem Bibelkreis und ist auch sonst noch unbescholten. Doch auch sie spürt, dass es in ihrem Leben noch mehr geben muss. Da das zusammengesparte Geld bei weitem nicht ausreicht um zum Spring Break nach Florida zu fahren, überfallen die Mädchen kurzerhand ein Fast Food Restaurant. Voller Serotonin und aufgeputscht von der Atmosphäre beim Spring Break erleben die Mädchen einen Exzess nach dem anderen bis sie schließlich auf einer Drogenparty festgenommen werden. Der Drogendealer Alien (James Franco) bezahlt den Mädchen die Kaution und sie kommen frei. Beeindruckt von seinem Lebensstil und dem vielen Geld beschließen Brit, Candy und Cotty bei ihm zu bleiben – Faith hingegen bekommt es mit der Angst zu tun und fährt nach Hause. Für die anderen drei  Freundinnen beginnt somit erst der wilde Trip, der sie noch tiefer in die Welt der Drogen, Gangs und Gewalt zieht.

Harmony Korine verbindet in Spring Breakers Teenieträume mit exzessiver Gewalt. Wer also denkt einen quietschbunten Teeniefilm über die kurzen Ferien im Frühjahr zu sehen, in dem die Mädchen ein bisschen ihre wilde Seite zeigen, der wird wohl enttäuscht. Obwohl der Spring Break anfangs genauso erscheint, wird schnell klar, dass es Korine um eine ganz andere Geschichte geht. Der White-Trash Hip Hopper Alien, James Franco spielt diesen erschreckend gut, taucht zwar erst im zweiten Drittel des Filmes auf, aber ist er doch derjenige, der der Handlung den entscheidenden Wink gibt.

Die Mädchentruppe wirkt den ganzen Film über wie eine sehr durchgeknallte Version von typischen Spring Breakers, zumindest soweit man sich das als Europäer vorstellen kann. Zusammen sind sie immer in ihrer kindlichen Rolle verhaftet, so schmettern sie Britney Spears Songs, machen Handstände gegen Wände und quietschen vergnügt, als sie mit Rollern durch die Gegend fahren. Vor allem Babyface Selena Gomez (der sogar Alien im Film sagt, dass sie höchstens auf 15 zu schätzen wäre) kann sich von ihrem Klischee des „Good Girl“ nicht lösen, Bibelkreis und verfrühte Heimfahrt sei Dank. Die anderen drei Mädels allerdings geben so richtig Gas.

Interessant an dem Streifen ist, dass er keiner richtigen Chronologie folgt. So kann man zwar der Handlung problemlos folgen, allerdings werden immer wieder Szenen dazwischengeschnitten, die eine Party, feiernde Menschen am Strand oder Drogenkonsum zeigen. Damit bekommt Spring Breakers ein eigenes Tempo, welches sich hervorragend an die Story anpasst. Auch positiv hervorzuheben ist der Einsatz der Musik, Cliff Martinez zeichnet sich hier für den Soundtrack verantwortlich. Egal ob etwa Tracks von Skrillex, oder eine Interpretation James Franco’s von Britney Spears‘ Everytime, Martinez schafft es schon wie bei Drive mit dem Sound zu überzeugen.

Schauspielerisch ist vor allem James Franco hervorzuheben, dem es gelingt einen White-Trash Drogendealer und Möchtegern-Hip Hopper vom Feinsten zu spielen. Schon allein durch die Flechtfrisur, den Tätowierungen und den absolut hässlichen Goldzähnen gelingt es Franco vollends in seine Rolle zu schlüpfen, der Südstaaten-Slang tut sein übriges. Nichtsdestotrotz sind die Figuren übertrieben überzogen und bedienen sich gängiger Klischees. Schade ist es vor allem, dass man Selena Gomez in so einem Film nicht die Chance gegeben hat, eine wirklich andere Seite von sich zu zeigen.

Insgesamt kann man Spring Breakers mit dem Satz „Popkultur trifft auf Gewalt“ beschreiben. Regisseur Korine gelingt es den Exzess in sämtlichen Bereichen des Spring Break und darüber hinaus zu zeigen. Selbstverständlich ist die Story heillos überzogen und als Durschnittsamerikanerin würde man wohl auch kaum ohne weiteres zwischen die Fronten zweier befeindeter Gangs geraten wollen, doch gerade das macht den Film aus. Wer also einen grellen, gewalttätigen Nicht-Teeniefilm zum Thema „Spring Break“ sehen möchte, der kann sich 92 Minuten lang herrlich amüsieren. Für alle die auf plausible Storyline, geradlinige Erzählung und kritisch-hinterfragende Plots ihr Augenmerk legen, ist Spring Breakers wohl pure Zeitverschwendung.

Regie & Drehbuch: Harmony Korine, Darsteller: James Franco, Selena Gomez, Vanessa Hudgens, Ashley Benson, Rachel Korine, Spielzeit: 92 Minuten, Kinostart: 21.03.2013, www.springbreakersmovie.com