Tagarchive: Berlinale

Berlin Syndrome
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Berlin Syndrome

In den nuancierten Charakterporträts Lore und Sommersault offenbarte Cate Shortland ihre Faszination mit pathologischen Beziehungen und Manipulation. In seinem verstörenden Serienkiller-Drama Snowtown tat Drehbuchautor Shaun Grant das gleiche.


Angry Inuk
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Angry Inuk

Zu ihren frühsten Erinnerungen gehört die Robbenjagd mit ihrer Familie, berichtet Alethea Arnaquq-Baril. Zu ihrem Erstaunen musste die junge Aktivistin früh erkennen, dass ihre affirmative Haltung zu diesem Thema nicht selbstverständlich ist.


Sami Blood
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Sami Blood

„Sie stehlen und sie lügen“, sagt Christina (Maj-Doris Rimpi), während ihr Sohn endlich losfährt. Bis zuletzt hat sich die alte Frau gegen diese Reise gesträubt, auf die ihre kleine Enkeltochter und der Sohn gespannt sind.


On the Road
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On the Road

Sieht so aus als habe jemand eine Tourdoku über die Indie-Rocker Wolf Alice gedreht und einen Berg Überschussmaterial auf dem Boden des Schneideraums liegen zu lassen. Dann kam Michael Winterbottom und dachte sich, dass es mal wieder Zeit für einen Film wäre.


My Entire High School Sinking Into the Sea
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My Entire High School Sinking Into the Sea

Limited Animation wird zur paradoxen Punchline in Dash Shaws Kinodebüt, dessen überbordende visuelle Kreativität alle stilistischen Beschränkungen sprengt. Der Erdrutsch, der das titelgebende Desaster auslöst, könnte sogar einer für das US-amerikanische Animationskino werden.


Weirdos
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Weirdos

Vom Retro-Setting in den 70ern über den schwarz-weißen Arthouse-Look bis zum Titel, der einem die Kuriosität der Protagonisten unter die Nase reibt, vereint der Mix aus Coming-of-Age-Streifen und Tragikomödie auf den ersten Blick alles, was es zu einem originellen Jugendfilm braucht.


Maggie’s Plan
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Maggie’s Plan

Die Story hat ihre eigene Dynamik, sagt jemand in Rebecca Millers jüngster Romantik-Komödie Maggie’s Plan. Da es Julianne Moores rationale Autorin Georgette ist, kann man davon ausgehen, dass es zutrifft. Für die amüsante Handlung ist das nur von Vorteil, für die emotional chaotische Titelfigur weniger.


Remainder
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Remainder

Wenn die Verfilmung von Tom McCarthys Erfolgsroman so vielschichtig ist, wie sie vorgibt, ist der Titel womöglich eine Anspielung auf die Schnipsel und Überreste der anderen Filme, auf die der Psychothriller anklingt.


Saint Amour
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Saint Amour

Das letzte Stadium ist Schämen, sagt der gealterte Landwirt Bruno, als er einem Saufkumpan die 10 Stadien des Abstiegs bei Trunkenheit aufzählt. Ein Film wie der von Benoît Delépine und Gustave de Kervern genügt völlig zum (Fremd)Schämen.


A Lullaby to the Sorrowful Mystery
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A Lullaby to the Sorrowful Mystery

Lav Diaz‘ kolossaler Historienwälzer spricht in einer Szene die enigmatische Dimension des Kinos an. Es sei wie eine greifbare Illusion, sagt einer der Charaktere, eine alternative Realität. In eine solche will der philippinische Regisseur mit seiner 8-stündigen Vergangenheitsbewältigung ziehen.


Genius
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Genius

„Wir sind nicht die Charaktere, die wir sein wollen, wir sind die Charaktere, die wir sind.“ Die Worte des egomanische Autors Thomas Wolfe (Jude Law) zu seinem Verleger Maxwell Perkins (Colin Firth) passen ebenso gut auf die Figuren in Michael Grandages Kinodebüt Genius.


The Lovers and the Despot
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The Lovers and the Despot

Von allen Filmfans unter den massenmordenden Dikatatoren ist Kim Jong-Il vielleicht der gruseligste. In ihrem unglaublich-aber-wahren Dokumentarfilm zeigen Robert Cannan und Ross Adam die Geschichte des koreanischen Schauspielerpaars, das der filmverrückte Fanatiker kidnappte.


Midnight Special
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Midnight Special

Das Beste an Jeff Nichols Berlinale-Beitrag Midnight Special sind zwei Dinge: Erstens das Poster, auf dem ein kleiner Junge mit blauer Taucherbrille und Taschenlampe unter einem Bettlaken hervorguckt, eines der suggestivsten Plakatmotive auf dem Festivalgelände. Zweitens der Titel mit seinen Assoziationen von Midnight Movies, Folk Balladen und, nun, etwas Besonderem.



Chi-Raq
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Chi-Raq

„That’s how it is in Chi-Raq/And y’all mad cause I don’t call it Chicago/I don’t live in no fuckin’ Chicago, boy/I live in Chi-Raq.“ Der Text von Nick Cannons Pray 4 My City leuchtet in roten Großbuchstaben vom schwarzen Leinwandhintergrund auf und definiert den inszenatorischen Stil von Spike Lees aufwühlendem Message-Musical Chi-Raq: radikal, clever, witzig und voll chaotischer Poesie.