Weekend in Taipei
Von blutleeren Schießereien über die unspektakulären Auto-Verfolgungsjagden bis zu den konventionellen Kampf-Choreographien ist alles an George Huangs austauschbarem Actioner Weekend in Taipei so generisch, dass es fast müßig scheint, sich darüber aufzuregen. Denn wenn etwas an der Standard-Story um Drogenfahnder John Lawlor (Luke Evans), dessen Sadismus und Selbstjustiz als hippes Heldentum gefeiert werden, erwähnenswert ist, dann die Beteiligung Luc Bessons.
Sein mit Huang verfasstes und mit Ehefrau Virginie Besson-Silla produziertes Drehbuch ist selbst für den Spezialisten exaltierter Europudding Publikumserfolge erstaunlich einfallslos und vor allem unspektakulär. Tatsächlich ist das Action-Level so niedrig, dass sogar die Proberundfahrt mit einem schicken Fahrzeug als solche herhalten muss.
Am Steuer sitzt immerhin Gwei Lun-mei – mit Abstand das Beste an dem Fließband-Film – als Joey, Gattin des kriminellen Fischerei-Tycoons „King“ Kwang (Sung Kang). Ihr romantischer Partner in Crime war vor 13 Jahren allerdings John, der die Transporterin damals der Polizei ausliefern wollte. Erwartungsgemäß emotional ist beider Wiedersehen während Joeys Flucht zu John. Der durch Evans dumpfes Schauspiel noch unsympathischere Held ist der vorgeblich verstorbene Vater ihres Teenager-Sohnes, dessen Spitzeln Kwangs Imperium gefährdet.
Die Gelegenheit für John, zu beweisen, wer der bessere Vater ist. Der unnötig ausgewalzte Familienplot maximiert den aggressiven Konservativismus der chauvinistischen Crime Story, den Bessons Belastungen noch unangenehmer machen.
Regie: George Huang, Drehbuch: George Huang, Luc Besson, Darsteller: Luke Evans, Sung Kang, Lun-Mei Gwei, Virginia Chien, Wyatt Yang, Filmlänge: 100 Minuten, Kinostart: 17.10.2024