The Balconettes
The Balconettes spielt mitten in der glühenden Hitze des Sommers in Marseille. Die drei Freundinnen Nicole (Sanda Codreanu), Ruby (Souheila Yacoub) und Élise (Noémie Merlant) hängen zusammen am Balkon ab. Viel gibt es bei dieser Hundehitze auch nicht zu tun. Vom Balkon aus, beobachten die Damen den hübschen Fotografen von gegenüber. Die extrovertierte Ruby nimmt mit ihm Kontakt auf und der Fotograf lädt die Frauen zum Stelldichein in sein Appartement. Es wird getrunken und getanzt. Am nächsten Morgen ist der Spaß allerdings vergangen und die Freundinnen haben die Leiche des Fotografens, der sich in seinen letzten Lebensstunden als gar nicht mal so nett erwiesen hat, am Hals.
The Balconettes ist der zweite Spielfilm von Noémie Merlant. Zu sehen gab es ihn als Ö-Premiere am diesjährigen Slash Filmfestival. Die französische Regisseurin ist primär als Schauspielerin bekannt, spielt hier auch eine der Hauptrollen und schrieb zusammen mit der Regisseurin Céline Sciamma auch das Drehbuch zu The Balconettes. Sciamma wiederum besetzte Noémie Merlant als Hauptrolle in ihrem gefeierten Film Porträt einer jungen Frau in Flammen aus 2019.
The Balconettes ist ein ganz anders gearteter Film. Es handelt sich dabei um eine überdrehte Thriller-Komödie mit groteskem Einschlag und erinnert wohl nicht von ungefähr an den frühen Pedro Almodovar. Es bleibt durchgehend fröhlich am Balkon, auch wenn sich das Blut und die Körperteile vermehren. Mit viel schwarzen Humor und erfrischend moralbefreit dürfen die drei Damen vom Balkon ihre Sauerei aufräumen.
Die eine oder andere Länge schleicht sich dabei in die 105 Minuten Spielzeit, und nicht jede Nebenhandlung erweist sich als gelungener Pfad. Doch alles in allem ist The Balconettes ein unterhaltsam unkonventioneller Pulp-Movie mit feministischer Breitseite und einigen guten Ideen, der die guten Lacher auf seiner Seite hat. Kann man machen!
Regie: Noémie Merlant, Drehbuch: Noémie Merlant, Céline Sciamma, Pauline Munier, Darsteller: Sanda Codreanu, Noémie Merlant, Souheila Yacoub, Lucas Bravo, Christophe Montenez, Filmlänge: 105 Minuten, gezeigt auf dem Slash Filmfestival 2024