Strange Darling (c) 2024 slash Filmfestival

Strange Darling

6
Thriller

Mit großen Vorschusslorbeeren kommt JT Mollners Thriller Strange Darling zu uns ins Kino. Vorerst exklusiv am Slash Filmfestival zu sehen. Ob später noch eine reguläre Kinoauswertung bei uns folgt, oder ob Rechteinhaber Capelight den Film dann hierzulande direkt auf DVD/Blu-Ray/Stream rausbringt, gilt es abzuwarten.

Interessierte haben beim Slash jedenfalls zwei Mal (21. + 29.9) die Möglichkeit den Streifen auf der großen Leinwand zu sehen (Shot in 35mm). Es lohnt sich die Sache definitiv, aber eventuell die Erwartungen auch nicht zu hochschrauben. Sich von den US-Reviews nicht overhypen zu lassen, könnte von Vorteil sein.

Strange Darling ist einer jener Filme, über den man am besten im Vorfeld inhaltlich gar nicht zu viel weiß. Daher nur angeteasert: Der nicht linear präsentierte Film erzählt in sechs Kapiteln (+ einem Epilog) von der schicksalhaften Begegnung zwischen einer jungen Frau, in den Credits The Lady genannt (Willa Fitzgerald) und einem jungen Mann, als The Demon bezeichnet (Kyle Gallner). Zu Beginn des Films, in Kapitel 3, wird die Lady von dem Dämon verfolgt und durch einen Wald gehetzt. Dort entdeckt sie eine von Alt-Hippies bewohnte Hütte (Ed Begley Jr. und Barbara Hershey) und hofft auf Zuflucht.

Strange Darling ist JT Mollners zweiter Langspielfilm, nach dem Western-Debüt Outlaws and Angels von 2016. Produziert wurde Strange Darling u.a. vom Schauspieler Giovanni Ribisi, der mit diesem Film auch gleichzeitig sein Debüt als Kameramann abliefert. Tatsächlich ist die Kinematografie von Strange Darling eine der großen Stärken. Ribisi schafft hier wahrlich intensive und schön komponierte Bilder. Einen weiteren großen Pluspunkt gibt es obendrein: Die beiden Hauptdarsteller Willa Fitzgerald und Kyle Gallner.

Beide durften bereits in der Vergangenheit positiv auffallen, meist durch ihre (Neben-)Rollen in Serien. Der große Durchbruch war aber bisher noch nicht dabei. Ob dies mit Strange Darling gelingen wird, bleibt abzuwarten. Wahrscheinlich ist der Film zu klein, um wirklich große Wellen zu schlagen. Aber darstellerisch geben die beiden Mimen hier alles und tragen so zum Gelingen des Werks bei.

Letztlich bleibt Strange Darling jedoch inhaltlich eine recht dünne Suppe. Das wurde versucht durch das nicht-lineare Erzählen zu kaschieren, aber spätestens ab der Hälfte hat man das Geschehen überblickt. Der Rest ist dann beinahe kammerspielartiger Suspense, der nichts falsch macht – aber auch keine allzu großen Akzente setzt. Hätte man sich mit den Wendungen ein bisschen mehr Zeit gelassen, wäre da eventuell mehr drinnen gewesen.

So bleibt Strange Darling ein guter, wenn auch nicht überragender Thriller, mit sehr guten Performances und tollen Bildern. Reicht auf jeden Fall für einen soliden Filmabend.

Regie und Drehbuch: JT Mollner, Darsteller: Willa Fitzgerald, Kyle Gallner, Barbara Hershey, Ed Begley Jr., Filmlänge: 97 Minuten, gezeigt auf Slash Filmfestival 2024

Strange Darling auf dem Slash Filmfestival 2024