Dumb Money – Schnelles Geld
Wenn der titelgebende Term Craig Gillespies vergnüglicher Verfilmung der GamesStop Saga Dumb Money tatsächlich Börsen-Slang für die individuellen Investitionen hoffnungsvoller Kleinanleger ist, wie nennen die dann wohl die Kasseneinnahmen einer Komödie, die bei aller Häme gegen böse Broker die Illusion vom cleveren Cash-in letztlich bestätigt? Genau das tut Lauren Schuker Blums und Rebecca Angelos amüsante Adaption Ben Mezrichs The Antisocial Network.
Dessen Sensationalismus ersetzt strategische Sympathie mit der Arbeiterklasse, deren existenzielle Nöte nach der Omikron-Welle mit den elitären Nörgeleien des Großkapitals, verkörpert durch Hedgefond Manager Steve Cohen (Vincent D’Onofrio) und die Robinhood Tech Bros Vald (Sebastian Stan) und Baiju (Rushi Kota) kontrastieren.
Fürkämpfer unterbezahlter Systemrelevanter wie der alleinerziehenden Krankenschwester Jenny (America Ferrera), verschuldeter Studierender wie Riri (Myha’la Herrold) und Harmony (Talia Ryder) und schikanierter Angestellter wie GameStop-Verkäufer Marcus (Anthony Ramos) ist Roaring Kitty aka Keith Gill (exzellent: Paul Dano). Der nerdige Katzenfan generiert mittels seines auf Reddit geteilten Laienwissens den epischen Wertanstieg der GameStop Aktien und einige mächtige Gegenspieler.
Wohlkoordinierter Wechsel zwischen den Handlungssträngen, der starke Ensemble-Cast und sarkastische Soundtrack kreieren ein von den obligatorischen Memes aufgepepptes David-gegen-Goliath-Narrativ, das systemisches Unrecht kaschiert statt attackiert. Ein temporärer Triumph wird zur Trendwende erhoben, damit dummes Geld weiter fließt. Die perfekte Pointe ist eine sehr bittere.
Regie: Craig Gillespie, Drehbuch: Rebecca Angelo, Lauren Schuker Blum, basierend auf dem Buch von Ben Mezrich, Darsteller: Shailene Woodley, Seth Rogen, Dane DeHaan, Vincent D’Onofrio, Pete Davidson, Anthony Ramos, Sebastian Stan, Clancy Brown, Paul Dano, Nick Offerman, Filmlänge: 105 Minuten, Kinostart: 26.10.2023