Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben

Über zwanzig Jahre nach einer desaströsen Leinwandversion des einflussreichsten aller Rollenspiele scheint die Zeit reif für eine neue Adaption des legendären Materials mit Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben. Dessen Tolkieneskes Universum ist wie geschaffen für eine Ära der Fantasy Franchises, die wiederum auf in Dungeons & Dragons etablierten Konzepten aufbauen. Diese komplexe kreative Korrelation ist zugleich Segen und Fluch John Francis Daleys und Jonathan M. Goldsteins Action-Abenteuers.

Dessen serielle Struktur betont die Überlänge der Story, die vor allem dank Retro-Referenzen unterhält. Womöglich sind die billig wirkenden Special Effects ein weiteres der Easter Eggs, die in der optisch enttäuschend generischen Welt zwischen Mittelerde, Harry Potter und Xena versteckt sind.

Die mehr episodischen als epischen Quests der Truppe um Dieb Edgin (Chris Pine) und Barbaren-Buddy Holga (Michelle Rodriguez), die Edgins Tochter (Chloe Coleman) vor Fiesling Forge (Hugh Grant) retten müssen, sind in ihrer kinderfreundlichen Harmlosigkeit weit weg vom erwachsenen Spielkonzept. Mangelnde Spannung und Atmosphäre balancieren nur bedingt Wortwitz und Figuren-Dynamik.

Amateur-Zauberer Simon (Justice Smith) ist zu offensichtlich an Schmendrick angelehnt, Tiefling Doric (Sophia Lillis) bleibt blasse Deko und Paladin Xenk (Regé-Jean Page) zu kurz dabei, um das Potenzial der Figur auszuschöpfen. Ihren naiven Charme verdankt die humorige Hommage gut aufgelegten Darstellenden und einer zeitgemäßen Botschaft, die Freundschaft über Familie stellt.

Regie: John Francis Daley, Jonathan Goldstein, Drehbuch: Michael Giliol, John Francis Daley, Jonathan Goldstein, Darsteller: Chris Pine, Michelle Rodriguez, Regé-Jean Page, Justice Smith, Sophia Lillis, Hugh Grant, Chloe Coleman, Filmlänge: 134 Minuten, Kinostart: 30.03.2023