Shazam! Fury of the Gods

Man muss David F. Sandbergs Fortsetzung Shazam! Fury of the Gods seines angesichts der bizarren Prämisse überraschend erfolgreichen Comic-Helden-Kinderfilms wirklich bis zur letzten Minute des Abspanns sehen. Nur so erfasst man das Ausmaß der Lustlosigkeit und Einfallsarmut eines nach außen so warmherzig wirkenden Sequels. Das ist hinter der frischen Fassade nur eine konforme Kopie des Vorgängerfilms, dessen Wunschphantasie-Welt das dramatische Potenzial kindlicher Allmachtsvorstellungen in jeder Hinsicht überstrapaziert.

Nicht genug damit, dass das Kernkonzept quasi versechsfacht wird, nachdem Billy Batson (Asher Angel) im ersten Teil seine Adoptivgeschwister Freddy (Jack Dylan Grazer), Mary (Grace Fulton), Pedro (Jovan Armand), Eugene (Ian Chen) und Darla (Faithe Herman) mit ähnlichen Superkräften ausstattete.

Der auf pädagogisch getrimmte Plot verschiebt den Fokus auf Billys besten Freund Freddy, der schon damals der Unterhaltsamste der Geschwister-Gruppe war. Seine Romanze mit der ebenfalls übermenschlichen Anthea (Rachel Zegler) variiert die altbekannte Message vom Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, dank der auch ohne Superkräfte alles gelingt. Dass Freddy ein Handicap hat und dafür gehänselt wird, macht das Selbstwertschätzungsmotiv etwas relevanter, obwohl Warner leider wieder auf Scheinrepräsentation ohne entsprechendes Casting setzt.

Dergleichen Halbherzigkeit ist symptomatisch für die allseitige Angepasstheit dieser generisch-gefälligen Superfamilien-Saga. Die zielt auf ein kindliches Publikum, weil sie dem gegenüber noch hemmungsloser längst abgenutztes Gag- und Story-Material recyceln kann.

Regie: David F. Sandberg, Drehbuch: Chris Morgan, Henry Gayden, Bill Parker, Darsteller: Helen Mirren, Zachary Levi, Grace Caroline Currey, Lucy Liu, Rachel Zegler, Adam Brody, Djimon Hounsou, Filmlänge: 131 Minuten, Kinostart: 17.03.2023