Mater Superior
Mitte der 1970er Jahre in der österreichischen Provinz: Sigrun (Isabella Händler) fängt eine neue Stelle an – und zwar auf dem Anwesen Villa Rosenkreuz. Hier lebt die exzentrische Baroness Heidenreich (Inge Maux), die an Parkinson erkrankt ist. Sigrun ist aber nur vorgeblich als Pflegerin vor Ort. In Wahrheit sucht sie nach Antworten über ihre unbekannte Herkunft. Doch auch die Baroness ist nicht das, was sie auf den ersten Blick scheint.
Mater Superior ist ein atmosphärischer Gruselfilm aus Österreich. Regie und Drehbuch verantwortet Marie Alice Wolfszahn. Mater Superior wurde am heurigen Slash Filmfestival uraufgeführt. Mit gerade mal 71 Minuten Laufzeit ist es einer der kürzesten Spielfilme des heurigen Festivals. Der Low-Budget-Film ist ein ambitionierter Versuch, den heimischen Genre-Film zu pushen. Marie Alice Wolfszahn versteht sich offenbar sehr gut in der Schauspielerinnen-Führung, denn ihr Ensemble agiert absolut glaubwürdig.
Überhaupt ist es ein großer Pluspunkt von Mater Superior, dass der Film komplett frei von Peinlichkeiten bleibt. Was Angesicht der Story kein Selbstverständnis ist. Vom Handwerk her betrachtet, gibt es nichts zu meckern. Gut inszeniert, gespielt, fotografiert, vertont und geschnitten. Einzig: die Handlung weiß nur bedingt zu überzeugen.
Das liegt zum einen am etwas überfrachteten Drehbuch, zum anderen an so manch holprigen Dialog. Was aber alles noch nicht so richtig schlimm ist. Die Auflösung/Schlusspointe hingegen, die seit The Skeleton Key über Wir bis hin zu Moloch – ebenfalls am heurigen Slash zu sehen gewesen – nun wirklich schon sehr oft bemüht wurde, lässt einen dann doch enttäuschter zurück, als es hätte sein müssen. Schade. Denn grundsätzlich würden wir uns definitiv mehr derart handwerklich gut gemachte Horrorkost aus Österreich wünschen. Dennoch: Allen, die gern mal einen etwas anderen Heimatfilm sehen wollen, sei Mater Superior empfohlen.
Regie und Drehbuch: Marie Alice Wolfszahn, Darsteller: Isabella Händler, Inge Maux, Jochen Nickel, Tim Werths, Florian Troebinger, Filmlänge: 71 Minuten, gezeigt auf dem slash Filmfestival 2022