The Lost City
Wären Adam und Aaron Nee nicht so vernarrt in die Abenteuer-Schnulzen, die ihr Mainstream-Mix The Lost City aus Action, Abenteuer, RomCom und sentimentaler Selbstfindungstrip parodieren möchte, könnte ihre starbesetzte Schatzsuche weit mehr sein als eine Handvoll amüsanter Slapstick-Einlagen. Deren Beste verpulvern bereits Trailer und Features der ironischen Imitation, der ihre Materie so fremd ist, dass sie deren satirisches Potenzial komplett verkennt.
Das Regie-und Drehbuchautoren-Duo realisiert nicht einmal, dass zwei trotz thematischer Parallelen grundverschiedene Genres ihre humoristische Hommage inspirieren. Entsprechend zusammengeschustert wirkt der in lose Kapitel und Nebenhandlungen zerfallene Plot um die trauernde Archäologin und Autorin Loretta Sage (Sandra Bullock).
Deren Schund inspiriert Daniel Radcliffes materialistischer Milliardär Fairfax zu Artefakten-Raub auf einer Vulkaninsel, auf die er Loretta entführt. Ihr Cover-Model Alan (Channing Tatum) fühlt sich zum romantischen Retter berufen, braucht aber Unterstützung von Elite-Kämpfer Trainer (Brad Pitt). Mit seinem Kurzauftritt endet auch der amüsanteste Teil der dank des engagierten Ensembles passablen Komödie.
Die nivelliert ihre interessanteren Motive wie den Pygmalion-Stoff und publikumstauglichen Softporno-Schwerpunkt historischer Schundliteratur ebenso hastig wie Ansätze zu einer Umkehr der misogynen Rollenbilder klassischer Kino-Abenteuerromanzen. Deren Xenophobie, Kolonialismus und Chauvinismus sind Teil des problematischen Erbes, das der temporeiche Dschungeltrip beiläufig romantisiert statt revidiert.
Regie: Adam Nee, Aaron Nee, Drehbuch: Dana Fox, Oren Uziel, Adam Nee, Aaron Nee, Darsteller: Brad Pitt, Sandra Bullock, Channing Tatum, Daniel Radcliffe, Patti Harrison, Oscar Nunez, Filmlänge: 112 Minuten, Kinostart: 21.04.2022