The Contractor
Der Titel The Contractor wirkt wie ein Seitenhieb gegen Chris Pine, der Tarik Salehs englischsprachiges Regiedebüt wie einen Klotz am Bein hinter sich verschleppt, während er durch Berlin humpelt und dem Publikum vergeblich weiszumachen versucht, ein Spaziergang durch den lauschigen Grunewald sei ein mörderischer Härtetest für Ex-Soldaten.
Ein solcher ist der von Pine mit martialischer Macho-Melodramatik chargierte James Harper, der nach seiner unehrenhaften Entlassung aus der Armee von Verantwortungslast und Schulden erdrückt wird. Das atavistische Konzept des männlichen Alleinversorgers ist für den schwedischen Regisseur und seinen Drehbuchschreiber J.P. Davis so unantastbar wie die klerikal-konservative Konditionierung der eindimensionalen Figuren.
Dass deren von Kruzifixen und Sternenbannern verhangene Militarismus-Mentalität nicht Lösung, sondern Ursache ihrer materiellen Misere und Papa-Problemchen ist, wirkt derart offensichtlich, dass die dramaturgische Gegentour zur Selbstparodie verkommt. Für einen dicken Gehaltsscheck zieht Harper auf Empfehlung seines Kameraden Mike (Ben Foster) mit der Söldnertruppe des skrupellosen Rusty (Kiefer Sutherland) auf eine Mission, bei der er erwartungsgemäß zwischen alle Fronten gerät.
Wenn alberne Actionszenen, verplante Statisten und narrativer Nonsens unfreiwillige Komik generieren, wirkt die inszenatorische Inkompetenz fast erträglich. Nicht so die dramatische Idiotie der amoralischen Apologie republikanischer Radikalisierung. Patriarchalischer Pathos getarnt als Systemkritik schürt die verkorksten Verschwörungstheorien des erzreaktionären Eskapismus.
Regie: Tarik Saleh, Drehbuch: J.P. Davis, Darsteller: Chris Pine, Gillian Jacobs, Ben Foster, Kiefer Sutherland, Eddie Marsan, Tait Fletcher, Florian Munteanu, Filmlänge: 103 Minuten, Kinostart: 14.04.2022