Space Jam: A New Legacy

LeBron James und die Looney Tunes müssen in Space Jam: A New Legacy in einem Basketballspiel gegen den bösen Algorithmus Al-G und sein Goon-Squad antreten.

Dominic James (Cedric Joe) hat es nicht leicht. Als Sohn des NBA-Superstars LeBron James bekommt er den Druck seines Vaters zu spüren, immer 100% auf dem Spielfeld zu geben. Dass der junge Dom aber lieber Videospiele programmieren würde, kann Papa LeBron nicht nachvollziehen. Als sich beide wegen eines Deals im Gebäude der Warner Brothers Studios befinden, verirrt sich Dom im riesigen Server Raum, dem Zuhause des Algorithmus Al-G Rhythm (Don Cheadle). Dieser saugt Vater und Sohn kurzerhand in seine digitale Welt und fordert LeBron zu einem Basketballspiel heraus. 24 Stunden hat er Zeit, um ein Team zusammenzustellen, sollte er das nicht schaffen oder verlieren, wird er für immer gefangen gehalten. Gut, dass sich im Warner 3000 Server-Verse eine Truppe Zeichentrickfiguren befindet, die schon mal in einem ähnlich Wettbewerb antreten mussten.

A New Legacy ist definitiv ein passender Untertitel für den zweiten Teil der Reihe. Abgesehen von den Looney Tunes fühlt sich Space Jam: A New Legacy nicht wie sein Vorgänger an. Wie könnte es auch anders sein? Kaum ein Film fängt Look-and-Feel der 90er Jahre so treffend ein, wie der original Space Jam mit Michael Jordan. Über die Qualität dieses Films ließ sich schon im Erscheinungsjahr streiten, dennoch erfreut sich der „Trash-Klassiker“ immer noch so viel Beliebtheit, dass 25 Jahre später nun endlich sein Nachfolger erscheint. Leider gelingt es dem Studio trotz der langen Wartezeit nicht, das zu reproduzieren, was 1996 so gut funktioniert hat: ein kurzweiliges, mit genügend Gags versehenes Kinoerlebnis zu schaffen.

Es fängt damit an, dass die Neuauflage mit LeBron James beinahe eine halbe Stunde länger läuft als das Original. Trotz der längeren Spielzeit hat man nicht das Gefühl mehr aus den Figuren oder dem animierten Spektakel herauszubekommen. Im Gegenteil. Die Looney Tunes kommen viel zu kurz und wirken, abgesehen von ein paar Charakteren, nicht wie ein echter Bestandteil des Films. Das Match bekommt wesentlich mehr Raum schafft es aber nicht die Spannung und den Witz durchgehend aufrecht zu erhalten. LeBron James kommt ebenfalls nicht richtig dazu sein beeindruckendes Können, ohne animierte Effekte, auf der Leinwand zu präsentieren.

Es sei gesagt, dass man, bei all der Kritik im Angesicht des schweren Erbes, Space Jam: A New Legacy immer noch einiges abgewinnen kann. Jede Szene mit den Looney Tunes fühlt sich nostalgisch und trotzdem frisch an. Der verrückte Humor von Bugs Bunny (Jeff Bergman), Daffy Duck (Eric Bauza) und Co. schafft es immer noch, jungen sowie alten Zusehern einen Lacher abzugewinnen. Eine überraschende Idee, das gesamte Arsenal von Warner Brothers Charakteren, wie aus den DC Comics, Game of Thrones oder Matrix, in die Handlung einzubauen, funktioniert zum größten Teil gut, wirkt aber gegen Ende wie eine versteckte Werbung. Auch die Darsteller wissen zu überzeugen. LeBron James gegen Michael Jordan in einem Duell um den besseren Schauspieler, hätte dasselbe Ergebnis wie ein Duell um den derzeit besseren Basketballspieler. Cedric Joe weiß sich im Angesicht der Starpower zu beweisen und Don Cheadle holt das Beste aus einem schlecht geschriebenen Bösewicht.

Space Jam: A New Legacy hat zwischen seinen Fehlern gute Momente und wird vor allem ein jüngeres Publikum abholen. Dass dieser Teil einen ähnlichen Kultstatus erlangen wird, bleibt abzuwarten, scheint aber mehr als unwahrscheinlich. Dafür fehlt es an echter Qualität sowie trashigem Charme. Wenn man eines aus diesem Versuch, eine Reihe wiederzubeleben, lernen will, dann das: Die Looney Tunes brauchen wieder eigene Filme. Aber bitte in der gezeichneten, nicht der gruseligen computeranimierten Version.

Regie: Malcolm D. Lee, Drehbuch: Juel Taylor, Tony Rettenmaier, Keenan Coogler, Terence Nance, Jesse Gordon, Celeste Ballard, Darsteller: LeBron James, Don Cheadle, Cedric Joe, Khris Davis, Sonequa Martin-Green, Ceyair J Wright, Filmlänge: 116 Minuten, Kinostart: 15.07.2021