White Boy Rick
White Boy Rick erzählt vom jüngsten Undercover Informanten des FBI. Doch auch wahre Geschichten sollten für einen Film spannend gemacht werden.
In den 1980er Jahren befindet sich Detroit am Höhepunkt einer Crack-Epidemie. Die Polizei kämpft verzweifelt gegen die Drogen und Dealer, aber mit wenig Erfolg. Der Teenager Rick Wershe Jr. (Richie Merritt) wächst in armen Verhältnissen auf. Sein Vater (Matthew McConaughey) versucht ihn und seine Schwester Dawn (Bel Powley) mal mit legalen, mal mit weniger legalen Jobs und Geschäften über Wasser zu halten. Rick gerät in den Drogenhandel und bald wird er von der Polizei geschnappt. Das FBI setzt ihn als Informanten ein. Doch als den Behörden die Sache zu brisant wird, lassen sie Rick fallen und ihm droht plötzlich eine lebenslange Haftstrafe.
Mit 14 Jahren war Rick Wershe Jr. der bis heute jüngste Informant der FBI-Geschichte. Mit 17 war er einer der mächtigsten Drogendealer Detroits. An sich bietet sein Leben genug Leinwandstoff. Sollte man meinen. Aber nur weil etwas auf realen Begebenheiten beruht, heißt das nicht, dass es sich automatisch für einen spannenden Film eignet. White Boy Rick versäumt es einfach sein Potenzial auszuschöpfen. Stattdessen bekommt man eine altbekannte Gangster-Geschichte mit vorhersehbarer Handlung geboten.
Dafür kann White Boy Rick in seiner Milieuschilderung durchaus punkten. Da funktioniert einiges ganz gut und vor allem Matthew McConaughey kann den Zuschauer mitreißen. Die Schauspieler sind zwar Großteils gut, aber oftmals fehlt es ihren Figuren an Dimension, um sie wirklich interessant zu machen. Viel zu oft sind die Charaktere schlichte, oberflächliche Schablonen. White Boy Rick hätte durchaus eine spannende Geschichte werden können, wenn man sich nicht zu sehr auf dem Fakt der “wahren Begebenheit” ausgeruht hätte. So ist der Film, abseits von McConaughey, ein eher uninspiriertes Drama über einen eigentlich interessanten Fall.
Regie: Yann Demange, Drehbuch: Andy Weiss, Logan Miller, Noah Miller, Darsteller: Matthew McConaughey, Richie Merritt, Bel Powley, Jennifer Jason Leigh, Brian Tyree Henry, Rory Cochrane, Filmlänge: 111 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 11.07.2019