Relic
Das Regiedebut Relic von Natalie Erika James vermischt übernatürlichen Horror mit realen Ängsten des Alterns.
Wenn man 60 Minuten auf die Folter gespannt wird und das Ergebnis dann so wie das Finale von Relic aussieht hat es sich gelohnt. Der erste Langspielfilm der australischen Regisseurin und Drehbuchautorin bietet seinen Zuseher ein altes Haus und drei weibliche Hauptdarstellerinnen – weniger ist manchmal mehr. Die spurlos verschwundene Großmutter Edna (Robyn Nevin), wird zu Beginn des Films von Mutter Kay (Emily Mortimer) und Tochter Sam (Bella Heathcote) gesucht. Nach dem ebenso plötzlichen Wiederauftauchen machen sich die jungen Frauen sorgen um die geistige Gesundheit der alten Hausbesitzerin und überlegen, sie in einem Heim unterzubringen. Was als solides Familiendrama beginnt wird im letzten Viertel zu einem waschechten Horrortrip.
Vor allem die starken schauspielerischen Leistungen der drei Frauen so wie die langsam aufbauende Stimmung machen diesen Film zu einem der Grusel-Highlights 2020. Ähnlich wie Hereditary lässt sich Relic nicht auf billige Jump-Scares ein, sondern erzählt auch ohne die Genre-Elemente eine für sich stehende Geschichte. Wenn man mal erschrocken wird, hat man es sich verdient und wenn sich die 89 Minuten dem Ende neigen, verlässt man den Saal mit kaltem Schauer und vielleicht sogar feuchten Augen.
Regie: Natalie Erika James, Drehbuch: Natalie Erika James, Christian White, Darsteller: Emily Mortimer, Robyn Nevin, Bella Heathcote, Jeremy Stanford, Filmlänge: 89 Minuten, gezeigt auf dem SLASH Filmfestival 2020