Ronin
Ronin von John Frankenheimer ist ein temporeicher Action-Thriller, der vor allem mit Verfolgungsjagden beeindruckt, auf die auch ein Jason Bourne stolz wäre.
Eine Gruppe ehemaliger Agenten und Spione (darunter Robert De Niro, Jean Reno und Sean Bean), die sich jetzt als so eine Art Söldner verdingen, werden von der mysteriösen Deirdre (Natascha McElhone) angeheuert, um sich einen Koffer mit unbekanntem Inhalt zu schnappen, hinter dem auch die Iren und Russen her sind. Doch unter den Agenten herrscht Misstrauen und jeder scheint sein eigenes Spiel zu treiben. Eine turbulente Hetzjagd durch die Straßen von Paris entsteht, in der sich die Fronten ständig verschieben.
Ronin ist ein wahres Paradebeispiel für einen Action-Thriller, der von Anfang bis Ende Gas gibt und nur wenig Verschnaufpausen bietet. Langeweile kommt da wahrlich nicht auf, wenn diese hochkarätigen Darsteller sich ihren Kleinkrieg liefern und durch Paris hetzen. Gerade die Verfolgungsjagden sind Frankenheimer besonders gut gelungen. Es ist nämlich gar nicht so leicht derartige Actionsequenzen so gekonnt zu inszenieren, dass der Zuschauer stets das Gefühl hat mittendrin zu sein. Aber in Ronin ist das Adrenalin richtiggehend spürbar. Das macht es auch etwas leichter zu verkraften, dass das Objekt der Begierde eigentlich ein einziger riesiger MacGuffin ist und man nie auch nur die leiseste Ahnung hat, was in diesem Koffer eigentlich so wichtiges drinnen ist.
Da hat die Handlung schon so ihre Probleme mit dem Tempo der Action mitzuhalten. Es gibt zwar zahlreiche Wendungen, die Figuren bleiben aber großteils relativ simpel gestrickt. Überraschend ist vor allem, dass es nicht De Niro, sondern Jean Reno ist, der sich im Verlauf der Geschichte zum heimlichen Helden wandelt. Aber darum geht es Ronin auch nicht. Der Film ist kein ultra realistisches Spionagedrama (da sollte man sich eher A Most Wanted Man anschauen) oder ein brütendes Charakterdrama (wie wäre es dann zum Beispiel mit Der Dialog). Ronin ist ein handfester Actionfilm, den es in erster Linie auch nur um die Actionsequenzen geht. Wer genau darauf Lust hat, der wird sich nicht langweilen.
Regie: John Frankenheimer, Drehbuch: J.D. Zeik, David Mamet, Darsteller: Robert De Niro, Jean Reno, Natascha McElhone, Stellan Skarsgård, Sean Bean, Jonathan Pryce, Filmlänge: 122 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 25.02.2008